Geposted 26.12.2016

#Kultur #Nepal

Nepal: Der Hüter der göttlichen Schätze

Götz Hagmüller hat die letzten 40 Jahre seines Lebens für die Schätze Nepals hingegeben. Denn so lange lebt er bereits nicht mehr in seiner österreichischen Heimat, sondern restauriert Tempel und andere Kulturgüter, die durch Erdbeben zerstört worden waren.

Bhaktapur

Dies ist seit fast 40 Jahren die Heimat des österreichischen Architekts Götz Hagmüller. - © Daniel Prudek/123RF

Garden of Dreams, Kathmandu

© belikova/123RF

Patan-Museum, Kathmandu

© Thomas Dutour/123RF

Der österreichische Architekt Götz Hagmüller lebt seit fast 40 Jahren in Nepal in der alten Königsstadt Bhaktapur. Nur wenige Jahre nachdem er mit seiner Frau Ludmilla Hungerhuber umgezogen war, baute er die ersten Wasserrohre und Toiletten für seine neue Heimatstadt. Gleichzeitig war er zu dieser Zeit noch Büroleiter der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit.

Zu Hagmüllers wichtigsten Projekten in Nepal gehört das Patan-Museum, das 1997 in Kathmandu eröffnet wurde und mit jährlich 40.000 Besuchern zu den Hauptattraktionen Nepals gehört. Das Museum zeigt unter Anderem Sammlungen und Artefakte nepalesischer Kunst. 10 Jahre später konnte er mit seiner Frau das Restaurierungsprojekt des "Garden of Dreams", ebenfalls in Kathmandu, abschließen.

Als Hagmüller ein Kind war, wollte seine Mutter nicht, dass er später wie sein Vater Künstler oder Bauingenieur wurde. Deshalb begann er, in Wien Physik zu studieren. Dabei erkannte er seine Liebe zur Schönheit und Eleganz der Dinge, die größer war als die zur Mathematik. So spezialisierte er sich auf den Fachbereich der Architektur, auch wenn dies für ihn nicht immer einfach war: "ArchitektInnen haben es nicht leicht gehabt, sich mit Schönheit und Ästhetik durchzusetzen, denn Form und Funktion sind gleichermaßen wichtig; moderne ArchitektInnen vernachlässigen Funktionalität."

Für den Architekten war aus ästhetischen Gründen schon immer das Zusammenspiel von Licht und Schatten signifikant. Doch auch Restaurierungsprojekte lagen ihm sehr am Herzen. So fing er nicht erst in Nepal an, kulturelle Schätze zu bewahren, sondern restaurierte schon sein Leben lang Tempel, verlassene Artefakte und Paläste, die durch Erdbeben zerstört worden waren.

Nepal hat das Erdbeben im April 2015 besonders schlimm getroffen. Bis heute haben sich die Menschen im Tal von Kathmandu noch nicht vollkommen davon erholt. Hagmüllers Zuhause - ein 270 Jahre altes, umfassend renoviertes Wallfahrtsheim - überstand glücklicherweise das Erdbeben. Momentan ist der österreichische Architekt dabei, eine Biografie zu schreiben und hat bereits ein ganzes Portfolio an Artikeln und Geschichten gesammelt.

Hagmüller hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht. Natürlich darf hierbei auch nicht der Aspekt der hinduistischen Götterwelt fehlen: "In Asien bewohnen die Götter das Dunkel, den rauchigen innersten Schrein des Tempels, von wenigen stillen Ölflammen umgeben. Nur selten verlassen sie diesen Raum. Dann aber werden die Götter in Wasser und Licht gebadet und in großen Prozessionen durch die Städte getragen. Bevor sie wieder ins Dunkel ihrer Heiligtümer zurückkehren."