Geposted 09.06.2015 (Bearbeitet am 19.01.2016)

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Partyorgien in Magaluf sollen gesitteter verlaufen

MAGALUF - Die Baleareninsel auf Mallorca erhält nun strenge Sittenregeln, um den ausschweifenden Saufgelagen der Touristen Einhalt zu gebieten.

Auf der Lieblings-Partyinsel der Briten sind die nächtlichen Saufgelage im Freien nun verboten. Die Hoteliers, Politiker und Einwohner der Insel haben eine gemeinsame Initiative gestartet, um das hemmungslose Partytreiben, das mit vielen Eskapaden verbunden war, einzudämmen. Die drei Parteien haben gemeinsam Benimmregeln erstellt, die ab dem heutigen Dienstag in Magaluf gelten.

In der berüchtigten Partystraße Punta Ballena, der 600 Meter langen Feiermeile, haben die Partywütigen am ersten Juni-Wochenende wieder alles gegeben: von Prügeleien über Pinkeln und Nacktwanderungen auf offener Straße bis Oralsex-Wettbewerben in einigen Kneipen, wird nichts ausgelassen, was das Partyherz der Touristen höher schlagen lässt- und einige andere Körperzonen ebenfalls. Die Aussage eines Magaluf-Urlaubers unterstreicht die wilden Szenarien. Für ihn ist der Ballerman "ein lahmer Spielplatz für Kinder". "War mal da, kannste vergessen. Richtig abgefeiert wird nur hier bei uns", erläutert Jack, ein junger Angestellter im Supermarkt in London.

Die Regierung und die Einwohner wünschen sich nichts sehnlicher als den Ruf Magalufs als familienfreundliche Urlaubsinsel wiederherzustellen. Stattdessen wird die Baleareninsel als "Mallorca-Partymeile", "kleine Schwester des Ballermanns", "Briten-Hochburg" und "Freizeitpark für Hooligans" bezeichnet. Nachbarn sprechen in Anlehnung an die der Sünde verfallenen Bibel-Städte von "Sodom und Gomorra". Zudem stinke es in den Straßen zuweilen nach Urin und Erbrochenen und der Strand wird nachts zum Treffpunkt von Kleinkriminellen und Prostituierten, so die Klagen der Bewohner.

Regierung und Hoteliers im Kampf gegen den Sittenverfall auf Magaluf

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Sitte und Zurückhaltung sind hier fehl am Platz, doch die Einwohner machen sich nun stark dafür. "Wir sind es leid, dass wegen des schlimmen Verhaltens einer relativ kleinen Gruppe von Touristen unser aller Ruf ruiniert wird", sagte am Wochenende der Präsident des Hotelierverbandes von Palmanova und Magaluf, Sebastián Darder.

Liste der neuen Benimmregeln

Während sich Touristen am Ballermann schon lange an die Benimmregeln halten müssen, treten diese erst jetzt in Magaluf in Kraft. Erstens soll ?Oben ohne? nur noch an der Playa in unmittelbarer Strandnähe erlaubt sein.

"Oben ohne"-Einschränkungen gehört zu den neuen Regeln

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Zudem müssen sich die Führer von Kneipentouren an einige Regeln halten und Lokalbesitzer müssen sich in Zurückhaltung üben, "sexuelle Handlungen zu fördern". Das "Balconing", das in den letzten Jahren zur neuen Trend-Mutprobe wurde, soll nun unter Strafe gestellt werden. Zumeist betrunkene Leichtsinnige versuchen dabei vom Hotel-Balkon in den Pool zu hechten. Letztes Jahr starben bei den gefährlichen Sprüngen sechs junge Leute, nachdem sie vom Balkon gestürzt sind. Vorerst sind noch keine Geldstrafen fällig, es werden nur Verwarnungen ausgesprochen.

Balconing als leichtsinnige Mutprobe

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Außerdem herrscht nun ein Trinkverbot von 22 bis 8 Uhr an den Strandgebieten der britischen Ferieninsel, um das Komasaufen unter Kontrolle zu bringen. Durch den übermäßigen Alkoholkonsum kam es im vorigen Jahr überdies zu Sexexzessen am Strand.

Preiserhöhungen für Hotels

Sollte das alles noch nicht reichen, haben die Hoteliers noch einen letzten Triumph im Ärmel: Preiserhöhungen. Das Image von Magaluf soll sich wandeln, folglich muss eine andere Klientel angelockt werden. Durch Investitionen in Millionenhöhe soll das Angebot und die Standards der Hotels erhöht werden. Dadurch erhofft man sich gut betuchte Urlauber anzulocken und die trinkfreudigen Partygäste von der Insel fernzuhalten.

Quellen: Focus online, n-tv, Spiegel online