Auf den ersten Blick könnte man den aufwendigen Steinpalast für einen Tempel von Angkor Wat oder einen Teil von Gaudís Sagrada Familia halten. Tatsächlich wurde der beeindruckende "Palais Idéal" in Hauterives aber keineswegs von erfahrenen Baumeistern geschaffen, sondern von einem einzigen französischen Postboten!
Palais Idéal
Wenn Sie von Lyon aus knapp 50 Kilometer in den Süden fahren, finden Sie dort das charmante Städtchen Hauterives - und mitten drin eines der besten Beispiele an Außenseiter-Architektur der Welt: den Palais Idéal . - © milosk/123RF
Ein Meisterwerk an Außenseiter-Architektur
Dieses 26 Meter lange und 10 Meter hohe Schloss wurde nicht etwa von renommierten Architekten erbaut, sondern vom französischen Postboten Ferdinand Cheval (1836-1924). Unglaubliche 33 Jahre arbeitete er ganz allein an seinem Traumpalast! - © milosk/123RF
Ein französischer Postbote schult um ...
Eines Morgens im Jahr 1879 stolperte der "Facteur Cheval" ("Postbote Cheval") während seiner morgendlichen Runde über einen Stein, dessen ungewöhnliche Form ihm so gut gefiel, dass sie ihn dazu inspirierte, einen Palast in seinem Garten zu bauen. - © milosk/123RF
33 Jahre Arbeit
Über mehr als drei Jahrzehnte hinweg setzte sich Cheval über die Kritik und Spötteleien seiner Nachbarn hinweg, während er auf seiner Route Schubkarre um Schubkarre an Steinen für sein Meisterwerk aufsammelte. - © Wouter Tolenaars/123RF
Der Autodidakt von Hauterives
Heute steht der Palast inmitten eines prächtigen Gartens und ist verziert mit kunstvollen Schnitzereien von Bären, Elefanten und Straußen, aber auch Riesen, Feen und Figuren aus der Mythologie. Als Inspiration dienten Cheval neben seiner Umgebung auch die Postkarten und Zeitschriften, die er bei der Arbeit den Bewohnern von Hauterives überbrachte. - © milosk/123RF
Inspiration für Surrealisten
1912 wurde der Palast schließlich vollendet. Schnell gewann Cheval mit den aufwendigen Säulen und Pfeilern die Anerkennung des Dorfes zurück - spätestens dann, als Touristenströme nach Hauterives zu ziehen begannen. Bald erweckte der Palast Idéal, der sich keiner eindeutigen Stilrichtung zuordnen lässt, auch die Aufmerksamkeit der Surrealisten. - © ricochet64/123RF
Naive Kunst
1969 wurde der Palast von Kulturminister André Malraux unter Denkmalschutz gestellt - als hervorragendes Beispiel Naiver Kunst, eine Sammelbezeichnung für die Werke von Autodidakten. - © Wouter Tolenaars/123RF
Grabmal im Cheval-Stil
Es ist eine traurige Ironie der Geschichte, dass Cheval sein letzter Wunsch - nämlich in seinem Palast begraben zu werden - von der französischen Regierung verweigert wurde. Ganz getreu seinem Stil schuf sich Cheval daher noch im Alter von achtzig Jahren ein beeindruckendes Grabmal im Friedhof von Hauterives. - © Wallace Weeks/123RF
Touristen-Attraktion
Der Palais Idéal kann heute jeden Tag ab 9:30 Uhr besichtigt werden. An der Palastwand ist noch immer Chevals Schriftzug finden: "Travail d'un seul homme" ("Die Arbeit eines einzigen Mannes") heißt es da - ein Hinweis darauf, dass der Laie Cheval bei seinem ambitionierten Bauprojekt überhaupt keine Hilfe von außen hatte. - © Wallace Weeks/123RF
Hauterives
Der Palais Idéal des "Facteur Cheval" macht das unscheinbare Städtchen Hauterives heute zu einem Geheimtipp! Wenn Sie also das nächste Mal in der Gegend sind - unbgedingt vorbeischauen! - © zac1948/123RF
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