Geposted 11.11.2016

#Sicherheit #Frankreich

Paris kämpft um seine Touristen

Seit den Terroranschlägen im Laufen des vergangenen Jahres sinkt die Zahl der Touristen in der bisher meistbesuchten Stadt Europas. Reisende aus aller Welt sind verunsichert, doch die Bürgermeisterin will ihnen die Sicherheit wiedergeben.

Ein herber Verlust

© Iakov Kalinin/123RF

Paris befindet sich im Ausnahmezustand. Das Militär patrouilliert in den Straßen, sämtliche Sehenswürdigkeiten sind mit Detektoren ausgerüstet und Handtaschen werden kontrolliert, sogar bei der Einfahrt ins hoteleigene Parkhaus wird der Kofferraum überprüft. Alles im Namen der Sicherheit.

Paris tut wirklich alles, um weitere Anschläge zu verhindern und dennoch zögern die Touristen. Seit vergangenem Jahr sind 1,5 Millionen Besucher weniger nach Paris gekommen und das trotz Fußballeuropameisterschaft. Dabei ist ein Verlust von etwa einer Milliarde Euro entstanden. Asiatische Reiseveranstalter haben die Stadt der Liebe, einst ein beliebtes Ziel für wohlhabende Asiaten, aus dem Programm genommen und auch Shoppingtouristen aus Russland oder den arabischen Gebieten schrecken zurück.

Der 5-Jahres-Plan

© Volha Kavalenkava/123RF

Bürgermeisterin Anne Hidalgo will dem Verlust der Touristen nun entgegenwirken und den wichtigsten Wirtschaftszweig wieder in Schwung bringen. Dabei bleibt Sicherheit der wichtigste Punkt. Zum Konzept gehören zusätzliche Überwachungskameras und mobile Polizeiwachen. Die Sicherheit soll diskreter gestaltet werden, sodass nicht ständig eine drohende Präsenz über der Stadt hängt.

Doch zu dem 5-Jahres-Plan gehören auch der Ausbau und die Vereinfachung des Tourismus. Studentische Freiwillige sollen als Ansprechpartner vor den Sehenswürdigkeiten für Fragen und Probleme zur Verfügung stehen - natürlich mit entsprechenden Sprachkenntnissen.

Der Paris Passlib, eine elektronische Eintrittskarte (die Pariser lieber ihre elektronischen Karten), soll die Mobilität und den Eintritt erleichtern, und die langen Warteschlagen vor großen Sehenswürdigkeiten reduzieren. Außerdem sollen bezahlbare Unterkünfte geschaffen werden, vor allem für Familien und Reisende mit wenig Geld.

Umverteilung der Touristen

© tomas1111/123RF

Paris hat viel zu bieten - viel mehr, als den meisten Touristen bekannt ist und auch das soll sich nun ändern. Viertel wie das Quartier Chinoise, das "chinesische" Viertel im Süden von Paris oder das Arrondissement um den Père Lachaise, den berühmten Friedhof, sollen den Besuchern schmackhaft gemacht werden.

Bis 2022 erhofft sich die Bürgermeisterin einen jährlichen Anstieg der Besucherzahlen von zwei Prozent. Natürlich soll das Vorhaben möglichst nachhaltig angegangen werden.