Geposted 29.11.2017

#Kultur #Frankreich

Auf den Spuren der Geschichte - Reisen mit dem Geschichtsbuch im Gepäck

Der erste Weltkrieg spaltet noch heute die Geschichtsforscher, in einem sind sie sich aber sicher, die Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts hatte schlimme Auswirkungen auf die nachfolgende Politik und indirekt beeinflusst es immer noch unsere heutige Politik. Für Historiker und Geschichtsfans sind die nachfolgenden Orte womöglich kein unbekanntes Terrain, die Orte live zu sehen kann aber ganz andere Gefühle provozieren ...

Verdun

© T.W. van Urk/123RF

Maginot-Linie

Die unterirdische Tunnelanlage wurde ebenfalls während des Zweiten Weltkriegs erbaut, allerdings wurde sie nie benutzt. Das Tunnelsystem zeigt exemplarisch, wie die Franzosen sich vor den Deutschen schützen wollten und welcher Unmut auf Seiten der Franzosen gegenüber den Deutschen herrschte. Die Anlage ist komplett erhalten, sogar in einen Observationsturm können Besucher hinaufsteigen. Allerdings kann nicht nur die Anlage besichtigt werden, der verantwortliche Museumsverband veranstaltet auch regelmäßige Ausstellungen, welche die deutsch-französischen Beziehungen zu der Zeit beschreiben.

Dunkerque

© ALBERTOGIACOMAZZI/123rf

Der erste große Weltkrieg ist in den Köpfen der Franzosen geblieben, weshalb sie an ihrem Nationalfeiertag nicht nur der Revolution gedenken sondern auch dem ersten und zweiten Weltkrieg. Wenn man durch das Gebiet fährt in dem das wohl größte Schlachtfeld des ersten Weltkriegs Verdun liegt, so wird sofort deutlich, dass etwas anders ist. Das Gebiet ist ungewöhnlich holprig, überall sind Erdhaufen und Gräben gezogen, auf den Ortsschildern steht ?dieser Ort existiert nicht mehr seit 1916? und Häuser findet man keine. Mitten in diesem ehemaligen Schlachtfeld haben deutsche und Franzosen ein Museum erschaffen, um nicht nur Kriegsverlauf und Schlachtpläne auszustellen, sondern auch um das Leben der Soldaten zu porträtieren. Weltberühmt ist wohl auch der nicht weitentfernte Kriegsfriedhof mit den Millionen weißen Kreuzen, die eine unheimliche und andächtige Stimmung verleihen.

Die Franzosen widmen der Ankunft der Amerikaner einen eigenen Feiertag, mittlerweile wurde ebenfalls ein Film über die Schlacht gedreht in der mehr als 160.000 Soldaten ihr Leben lassen mussten. Das ehemalige Schlachtfeld und mehrere Gedenkstätten kann man heute noch besuchen. Ebenfalls wird man in dem nahegelegenen Museum über den genauen Ablauf der Alliertenlandung sowie der deutschen Besatzung in Frankreich informiert. Kaum bekannt ist zudem das Städtchen Dunkerque an sich, vollkommen zu Unrecht. Die Stadt ist durchaus charmant mit seinen alten Häuschen, den gepflasterten Plätzen und dem Ausblick direkt aufs Meer.

Flandern

Im Norden Belgiens fanden viele blutige Schlachten von 1914-1918 statt. Heute findet man überall in der Region verteilt Denkmäler, Gedenktafeln, Gedenkstätten und Museen. Vor allem die Stadt Ypern hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Gefallen täglich zu denken, und nicht nur denen aus dem Ersten Weltkrieg sondern an alle, die täglich fallen. Passend dazu verläuft durch die kleine Ortschaft der Friedensweg, welchen man mit dem Fahrrad zurücklegen kann. Vorbei an Soldatenfriedhöfen, Denkmälern und Überresten vergangenen Zeiten.

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