Geposted 04.11.2016

#Ausgefallenes #Estland

Rummu - Tauchen im ehemaligen Gefängnis

Manchmal zeigt das Schicksal wirklich Sinn für Humor. Während der Sowjetunion war dieses Gefängnis in Estland ein Ort des Grauens, wo die Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen existierten und viele von ihnen starben. Heute steht das Gefängnis mitten in einem See und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Taucher.

Willkommen in Murru

© Andrei Nekrassov/123RF

Etwa 40 Kilometer von der estnischen Hauptstadt Tallinn entfernt liegt einer der schönsten Strände der Welt. Ein blauer See, umgeben von weißem Strand und Bergen, der für einen sommerlichen Badetag genau richtig ist. Dabei hat der Ort eine düstere Vergangenheit, in die man in diesem See eintauchen kann.

Vor etwa 80 Jahren wurde an dieser Stelle, an der damals noch kein See lag, das Sowjetgefängnis Murru gebaut. Ab 1938 wurden 7000 Gefangene in diesem europäischen Alcatraz eingesperrt und gezwungen in den nahe gelegenen Steinbrüchen Kalkstein abzubauen. Erst 1991, mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, wurde das Gefängnis verlassen. Seitdem steht es leer.

Mit der Zeit begann sich das Loch, welches der abgebaute Kalkstein verursacht hatte, mit Wasser zu füllen. Dabei wurden die zum Gefängnis gehörenden Gebäude überflutet, bis nur noch der oberste Teil sichtbar war. Die Natur eroberte sich zurück, was die Menschen ihr genommen hatten.

Heute finden um den See herum Grillfeiern statt und zahllose Leute entspannen am weißen Strand, während die Abenteuerlicheren auf Tauchtour in den See gehen und die verlassenen Gebäude erkunden.

Vom Gefängnis zum Tauchziel

© leskas/123RF

Das Tauchen in dem Gefängnis ist jedoch nicht ganz ungefährlich. Menschen klettern auf das Gefängnis und springen in das kühle Nasse, dabei sind in dem Wasser Stacheldraht, Laternenpfähle und Betonklötze versteckt. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass der Taucherspaß nicht mehr lange so völlig ungeschützt bleiben wird.