Geposted 31.10.2010 (Bearbeitet am 20.01.2016)

#Wirtschaft #Deutschland

Ryanair streicht Flüge aus Frankfurt

Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair streicht im Sommerflugplan 2011 mehr als ein Viertel seiner Flüge ab Frankfurt-Hahn und begründet dies mit der Luftverkehrsabgabesteuer.

Am Mittwoch teilte das Unternehmen mit, die wöchentliche Anzahl der Flüge von 500 auf 382 zusammenstreichen zu wollen. Berlin werde ab dem 10. Januar nicht mehr angeflogen. Agadir, Breslau, Danzig, Göteborg, Klagenfurt, Santiago de Compostela, Sevilla und Prag würden ab April entfallen, so die offizielle Erklärung.
Dadurch dürften an der für Ryanair wichtigen Basis in Rheinland-Pfalz nur noch 2,9 Millionen Passagiere befördert werden, das sind eine Million weniger als bisher. Davon seien etwa 150 Arbeitsplätze sowie weitere 1000 bei Zulieferunternehmen direkt betroffen, kritisierte das Unternehmen und weiter: Die Luftverkehrsabgabe schade dem Tourismus.
Nach einem Artikel in der Süddeutschen war die Luftverkehrsabgabe sicherlich nicht der einzige Grund für das Streichen der Vielzahl an Strecken bei der Fluggesellschaft. Vielmehr wird vermutet, dass die Strecken vielleicht schlecht gebucht oder die Ziele bei den Kunden kaum gefragt waren, denn kein Unternehmen verabschiedet sich freiwillig von einem gutlaufenden Geschäft. Dafür spricht auch die Aussage des Ryanair Vize-Chefs Michael Cawley: "Die Nachfrage nach Flügen ist vom Preis der Flüge abhängig, wir haben die schwächsten Routen ausgesucht."
Der Flughafen Hahn selbst ließ verlauten, dass die Streichungspläne seines Hauptkunden Ryanair keine Jobs gefährdeten, da man vorgesorgt habe. In den ersten neun Monaten des Jahres habe es bei Frachtflügen ein Wachstum von 65 Prozent gegeben. "Dadurch wollen wir schwächere Phasen im Passagierbereich ausgleichen", sagte der kaufmännische Geschäftsführer des Airports, Wolfgang Pollety. Nun gelte es, weitere Frachtflüge und andere Passagierflieger anzulocken.
Das Bundesland Rheinland-Pfalz hat indes schon angekündigt gegen die Flugsteuer klagen zu wollen: "Wir sind entschlossen zu klagen", sagte Landeswirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) dem "Handelsblatt" gegenüber.