Geposted 24.08.2017

#Formalitäten #Schweiz

Schweiz-Knigge

Gern wird die Schweiz für eine Art erweitertes Deutschland gehalten, nur mit anderer Währung, aber gleichen Umgangsformen und Verkehrsregeln. Dass dem nicht so ist, wird jeder zügig bei einem Schweiz-Besuch bemerken. Damit Sie die schlimmsten Fettnäpfchen vermeiden, haben wir für Sie einige Unterschiede zusammengestellt.

Schweizer Umgangsformen

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Die Begrüßungsformeln bestehen vor allem aus verschiedenen Versionen des "Grüezi", eine stilisierte Form von "Grüße Sie". Ein simples "Grüezi" kommt immer gut an, "Grüezi wohl" klingt besonders freundlich, und bei mehreren Anwesenden wirkt ein "Grüezi mitenand" sympathisch.

Wer im Restaurant das Servierpersonal mit "Noch ein Bier, bitte" anspricht, begeht gleich einen doppelten Fauxpas. Denn unter Eidgenossen wird Höflichkeit großgeschrieben. Dazu gehört eine recht strenge Unterscheidung zwischen Du und Sie. Angebrachter wäre also schon die Formulierung "Bringen Sie mir ein Bier, bitte". Besonders freundlich wird Ihnen das Servierpersonal so aber noch immer nicht gesinnt sein, denn eine solche Ausdrucksweise wird als sehr hart und direkt empfunden. Sanfter formuliert werden etwa Formulierugen wie "Wären Sie so nett und würden mir noch ein Bier bringen?" und "Ich hätte gerne ein Brot" wohlwollend aufgenommen. Steht das Essen auf dem Tisch, wünschen Schweizer schlicht "En guete" oder "En guete mitenand".

Zur Verabschiedung von Schweizern, die keine Freunde sind, kommt "Tschüss" schnell flapsig daher. Einen besseren letzten Eindruck hinterlassen Sie mit einem "Ade" oder "Uf Widerluege".

Deutsch = Schwyzerdütsch?!

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Wie bei jeder Reise in ein anderssprachiges Land zeigt der Versuch, die Sprache zu sprechen, Respekt vor Land und Leuten. Ganz besonders gilt dies in der Eidgenossenschaft. Wer er schafft, einen Schweizer dazu zu bringen, in seiner Muttersprache zu sprechen, hat viel gewonnen. Um den Gesprächspartner nicht zu vergraulen, sollte Hochdeutsch eher langsam gesprochen werden. Zwar verstehen es die meisten Schweizer ohne Probleme, anstrengender ist es aber dennoch und kann als arrogant empfunden werden. Aber Achtung: Zu weit treiben sollte der Besucher seine Sprachversuche nicht, denn ein schlecht gesprochenes Schwyzerdütsch kann als Provokation verstanden werden.

Genauso wenig, wie die Schweiz ein kleines Deutschland ist, gehört sie zur EU. Und viele Schweizer können es nicht ausstehen, einfach so zum Einflussgebiet Brüssels hinzugezählt zu werden. Genau so, wie es viele der EU gegenüber aufgeschlossene Schweizer gibt, fühlen sich andere ohnehin schon von der EU bevormundet.

Schweizer Kreisel

© Roman Babakin/123RF

Eine Besonderheit des Schweizer Verkehrssystems sind die Verkehrskreisel. Mit Sicherheit sind diese einer der Gründe für das effiziente Straßennetz, Staus vor Ampeln sind so eher selten. Auf der Autobahn fahren Schweizer maximal mit 130 km/h, Rasern drohen sehr saftige und strenge Bußen bis hin zu Fahrzeugentzug. Für viele Straßen benötigen Autofahrer außerdem eine Vignette, die beim Zoll erhältlich ist. Gute Nachrichten: Wer seine Vignette ab dem 01. September in Deutschland kauft, spart rund zwei Euro aufgrund des Wechselkurses. Der Verkaufspreis in der Schweiz dagegen bleibt konstant bei 40 Schweizer Franken.