Geposted 29.12.2017

#Kultur #Deutschland

Feucht, fröhliches neues Jahr

Das alte Jahr geht zu Ende, das neue Jahr beginnt. Silvester steht vor der Tür und das ist für viele ein Grund zu feiern. Aber wie feiern eigentlich die Deutschen und was unterscheidet sie von den anderen? Sind Sie eher der Silvesterpartytyp oder doch lieber gemütlich mit der Familie? Also tösende Party mit Countdown und Großfeuerwerkt oder eher ausgiebiges Raclette mit "Dinner for one" in Schleife? Die Art zu Feiern ist vielseitig, doch es gibt schon einige Traditionen die sich durchgesetzt haben. Doch wie unterscheiden sie sich auf der Welt? Hier erfahren Sie mehr.

Buntes Feuerwerk an Neujahr

© mulikov/123RF

Schottland

Ein weit verbreiteter Brauch an Silvester ist "first footing".Man muss hier nach Mitternacht der erste sein, der die Schwelle von Nachbarn oder Freunden übertritt. Dabei dürfen Whiskey, ein Stück Kohle und Shortbread auf keinen Fall fehlen. Es gilt außerdem: Je angenehmer der Überbringer, desto mehr Glück wird derjenige haben, der besucht wird.

Griechenland

In Griechenland erwacht zum Jahreswechsel die Spiellust. Es wird gezockt, was das Zeug hält. Ob Würfelspiele oder Poker, ob zu Hause oder im Kasino. Silvester wird zur Spielenacht. Hier steht nicht das Geld an sich im Mittelpunkt, sondern wohl eher das Glück, wenn man gewinnt. Glück soll man auch dann bekommen, wenn man in ein Brot beißt, in dem zuvor ein Geldschein versteckt wurde.

Japan

Das neue Jahr begrüßt man in Japan traditionell mit den Reisklößchen Mochi, was eine sehr klebrige Angelegenheit ist.

Argentinien

In Argentinien schneit es an Silvester Papierschnipsel. Diese stehen für die Altlasten des vergangenen Jahres, die man hinter sich lassen will. In den Büros wird am letzten Tag des alten Jahres fleißig geschreddert und nach Feierabend befreit man sich von den schriftlichen Zeugnisse des vergangenen Jahres. Danach wird ordentlich gegessen, angestoßen und gefeiert.

China

Das chinesische Neujahrsfest liegt zwischen dem 20. Januar und dem 21. Februar und richtet sich nach dem Mondkalender. Es ist das wichtigste und bedeutendste Fest der Chinesen. Am letzten Abend des alten Jahres findet das große Dinner mit der ganzen Familie statt. Das Haus wird gründlich mit Bambuszweigen geputzt. So sollen die bösen Geister ausgetrieben werden. Aber Achtung. Dies muss vor Neujahr geschehen, denn sonst kehrt man das Glück gleich wieder mit aus dem Haus heraus. Gleichzeitig werden alle Textilien von Bettbezug bis Kleidung erneuert und das Haus mit roten Papierstreifen und goldenen Glückszeichen geschmückt. Dies geht auf eine Legende zurück, nach der man sich zum Jahreswechsel vor dem Ungeheuer Nyan schützen muss. Dieses reagiert dann glücklicherweise sehr empfindlich auf die Farbe Rot - und auf Lärm, was noch ein Grund mehr ist, es um Mitternacht ordentlich krachen zu lassen.

Spanien

Die Spanier verbringen den Silvesterabend zunächst im Kreise der Familie. Es wird ausgiebig gegessen. Danach geht die Fiesta auf der Straße weiter. Schlägt es Mitternacht, soll pro Glockenschlag eine Weintraube verspeist werden. Auf diese Weise sollen Wünsche in Erfüllung gehen. Hat man hingegen bis zum 12. Glockenschlag nicht alle Trauben verzehrt, bringt das Unglück. Dieser Brauch reicht bis in das Jahr 1909 zurück. Punkt Mitternacht geht es fröhlich und laut zu. Man umarmt und beglückwünscht sich. Dabei werden die Sektgläser erhoben. Zuvor wirft man aber noch einen goldenen Ring ins Glas, um dem Glück, einen Partner zu finden, ein Stückchen näher zu kommen.

Österreich

Silvester findet hier wie in so vielen Ländern hauptsächlich auf der Straße statt. Man schwingt das Tanzbein. Traditionell wird in Österreich der Wiener Walzer getanzt.

Tschechien

In Tschechien befragt man an Silvester gerne Orakel. Diese sagen dann voraus, was das neue Jahr so bringen wird. Weitere Bräuche sind das Bleigießen oder das Apfelorakel. Aus dem Kerngehäuse eines halbierten Apfels wird das Schicksal dann abgelesen. Geldsegen bekommt man beim Verspeisen von Linsen, die aufgrund ihres Aussehens ein Symbol für Geld darstellen.

Brasilien

Im Land des Sambas herrschen an Silvester traumhaft warme Temperaturen, weshalb man dort das neue Jahr am Strand begrüßt. Die größte Party steigt an der Copacabana. Traditionell erscheint man Silvester weißgekleidet, was zum einen ein Zeichen für Fruchtbarkeit ist und zum anderen die Meeresgöttin ehren soll. Um Mitternacht werden außerdem Blumen ins Meer gelegt, sodass die Wünsche von der Meeresgöttin in Kenntnis genommen werden können. Zusätzlich soll der Sprung ins kühle Nass Glück bringen. Der Strand erstrahlt mit rotem, weißem und gelben Kerzenlicht, was für Liebe, Frieden und Geldsegen stehen soll. Als traditioneller Silvesterschmaus wird ein Bohneneintopf namens "feijoada"zubereitet, während sieben Traubenkerne, die man in Papier packen und aufbewahren soll, Glück in der Liebe versprechen sollen. An Silvester ist es Brauch, rote oder weiße Unterwäsche zu tragen - rot steht dabei für die große Liebe, weiß für Harmonie.

USA

Auch in den USA ist es weit verbreitet Linsen zu speisen. Weil die Linsen Münzen ähneln, sollen sie Glück und Geldsegen versprechen. In Teilen Pennsylvanias gehört Sauerkraut zu den Traditionsgerichten. Nach der "Nothing Goes Out Regel" darf man das Haus am ersten Tag des Jahres nicht verlassen, sonst droht Unglück. In den USA sind außerdem Maskenbälle, bei denen erst um Mitternacht das Mysterium "who is who" gelüftet wird, sehr beliebt. Das ganze wird dann mit einem spektakulären Feuerwerk abgerundet.

Wie und wo auf der Welt Sie auch immer Silvester feiern werden. Wir wünschen Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr!

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