Geposted 01.06.2014 (Bearbeitet am 24.06.2014)

#Transport #Großbritannien

Terminal-Eröffnung: Déjà-Vu für die Queen

Die Queen präsentiert voller Stolz das neue Terminal von Europas größtem Flughafen. In ihm thront ein gigantisches Kunstwerk, das große Begeisterung und sämtliche Blicke auf sich zieht. Was jedoch viel wichtiger wäre, ist eine dritte Startbahn für den Airport, doch diese scheint keineswegs realistisch zu sein.

London

Eruopas größter Flughafen beschäftigt sich derzeit mehr mit seiner Ästehtik, als mit seinem gravierenden Platzproblem. - © EASYVOYAGE

Die Queen präsentiert voller Stolz das neue Terminal von Europas größtem Flughafen. In ihm thront ein gigantisches Kunstwerk, das große Begeisterung und sämtliche Blicke auf sich zieht. Was jedoch viel wichtiger wäre, ist eine dritte Startbahn für den Airport, doch diese scheint keineswegs realistisch zu sein.

Hat hier jemand eine Schraube locker?

Eine 77-Tonnen schwere Aluminium-Skulptur schwebt über dem Boden des neuen Terminals im Flughafen Heathrow. Das gigantische silberne Kunstwerk symbolisiert den neuen Glanz, in dem Europas größter Airport erscheint. Am gestrigen Dienstag wurde das neue Terminal 2 von Queen Elizabeth II. eröffnet und die monströse Alu-Schraube stolz zur Schau gestellt. Die Vorgängerhalle war abgerissen worden, um für ein moderneres und schöneres Nachfolgeobjekt Platz zu schaffen. In diesem werden demnächst die 23 Fluggesellschaften des Bündnisses Star Alliance untergebracht werden, zu dem auch Lufthansa gehört.

Ein wahrer Problemhafen

Das schicke Terminal mit seiner überdimensionalen Schraube ist zwar ein wahres Vorzeigebauwerk, löst aber nicht das eigentliche Problem des gigantischen Londoner Flughafens. Mit seinen zuletzt 470.000 Flügen pro Jahr ist der Airport an seinen Grenzen angelangt. Er ächzt unter dem enormen Passagieraufkommen, welches im vergangenen Jahr die enorme Zahl von 72.000 Menschen umfasste und damit seine Kapazitätsgrenzen sprengt. Um seinen Status als größter Flughafen Europas und den Vorsprung zu anderen Flughäfen, wie Amsterdam oder Frankfurt, beibehalten zu können, muss dringend eine dritte Startbahn her - aber die kann man im dicht besiedelten London nicht einfach aus dem Boden stampfen.

Weg mit dem Airport

Londons amtierender Bürgermeister, Boris Johnson, hat für das Problem eine ziemlich radikale Lösung parat. Er würde Heathrow mitsamt seiner neuen Kunst-Schraube am liebsten dem Erdboden gleich machen, Platz für neue Wohnhäuser und Gewerbegebiete schaffen und weit weg von der Innenstadt eine vollkommen neue Flughafenstadt errichten. Die Heathrow-Betreiber belächeln diese Pläne lediglich und setzen weiterhin auf Expansion. Nach der Renovierung von Terminal 1 und 2 soll demnächst auch Terminal 3 in neuem Glanz erscheinen. Die Hallen und 4 und 5 befinden sich noch auf dem neuesten Stand. Anstatt das Kapazitäts-Problem in den Griff zu bekommen, kümmert man sich also lieber um neue Kunstwerke. Mal sehen, welche Kunstwerke die neue Abfertigungshalle 3 schmücken werden.

Quelle: Süddeutsche