Geposted 04.11.2016

#Gesellschaft #USA

Thanksgiving - Nordamerikas größter Feiertag

Thanksgiving ist in den USA und auch in Kanada ein sehr wichtiger Feiertag. Schulen und Universitäten haben Ferien, Familien kommen zusammen und man gedenkt der Besiedlung Nordamerikas durch die eigenen Vorfahren. Doch was genau ist der historische Hintergrund dieses Festes und wie feiert man Thanksgiving richtig?

Wie feiert man Thanksgiving?

Jeder kennt ihn, den traditionellen Truthahn, der zu Thanksgiving einen schmackhaften Braten ergeben soll. Der Hauptteil des familiären Festes ist eine gewaltige Schlemmerei. Dazu gehören außer dem Federvieh noch Kartoffelpüree, Süßkartoffeln oder Kürbis, Cranberrysoße, Pies und Brot. Schon Tage im Voraus beginnen die Vorbereitungen. - © subbotina/123RF

Das Gebet

Das Essen wird meist von einem Dankesgebet begleitet oder man bringt der Reihe nach zum Ausdruck, wofür man im vergangenen Jahr besonders dankbar ist. Anschließend wird bei manchen Familien das sogenannte Gabelbein des Tieres mit den Fingern auseinandergezogen. Dessen Stück am größten ist, der hat einen Wunsch frei. - © Steven Cukrov/123RF

Der Termin

Am vierten Donnerstag im November, in diesem Jahr ist das der 24., kommt die ganze Familie zusammen. Oft werden auch enge Freunde eingeladen. Man taucht Neuigkeiten aus, trinkt reichlich Wein und genießt einen langen Abend mit gutem Essen zusammen. Die Flughäfen und Bahnstationen sind um diese Zeit völlig überfüllt, da alle schnell zu ihren Liebsten wollen. - © subbotina/123RF

Ein nationaler Feiertag

Am 3. Oktober 1789 sprach sich George Washington erstmals für einen Thanksgiving-Tag aus, doch erst Abraham Lincoln setzt den nationalen Feiertag erstmals für den 3. Oktober 1863 fest und in Folge auf jeden letzten Donnerstag im November. Franklin bemühte sich, den Termin noch einmal auf den vorletzten Donnerstag vorzuziehen, um die Wirtschaft anzukurbeln, nach einiger Verwirrung legte der Kongress jedoch den heute gültigen vierten Donnerstag fest. - © Dmitriy Shironosov/123RF

Und Kanada?

Auch in Kanada wird Thanksgiving gefeiert, allerdings bereits am zweiten Montag im Oktober. Ursprünglich war dafür der 12. Oktober vorgesehen, um ein langes Wochenende zu haben, verlegte man die Festlichkeit jedoch auf einen Montag. Hier ist Thanksgiving nicht ganz so wichtig, es ist nicht einmal in allen Provinzen ein Feiertag. - © Songquan Deng/123RF

Die Dekoration

Für die Festtage wird das gesamte Haus passend zum Thema Ernte geschmückt. Kürbisse - diesmal ohne gruselige Fratzen - und Maiskolben schmücken die gesamte Stadt. - © haveseen/123RF

Paraden

In Gedenken an den Ursprung des Festes finden in einigen Orten Paraden statt, deren Teilnehmer oft im Stil der Pilgrim Fathers gekleidet sind. Berühmt ist vor allem die Macy's Thanksgiving Parade in New York. Ausgerichtet wird sie von der Kaufhauskette Macy's und zieht jedes Jahr mehr als 200.000 Besucher an. Traditioneller und historisch orientierter geht es hingegen in Plymouth zu. - © Wantinee Viratyaporn/123RF

Der Ursprung

Über den Ursprung der Festlichkeiten bestehen verschiedene Theorien. Das erste Erntedankfest wurde vermutlich am 23. Mai 1541 von Francisco Vásquez de Coronado und dem Stamm der Caddo gefeiert. Der Spanier hatte auf einer Expedition Nahrungsmittel entdeckt, die zunächst schwer zu finden waren. Zu diesem Anlass veranstaltete man ein Fest. - © Anthony Baggett/123RF

Die erste anglophone Version

1578 feierte der Seefahrer Martin Frobisher in Neufundland seine sichere Rückkehr von einer Expedition. Von den Kanadiern wird diese Version weit mehr beachtet als von den USA, wo eher die Ankunft eine Gruppe von Kolonisten in Virginia gefeiert wird, die sich 1619 zutrug. - © Anthony Baggett/123RF

Die Pilgerväter

Die Populärversion der Geschichte ist, dass die Pilgerväter im Herbst 1621 in Plymouth ein gemeinsames Fest mit den Wampanoag Indianern feierten, die ihnen geholfen hatten, den ersten Winter zu überstehen. Historisch ist dieses Ereignis jedoch nicht belegt und andere Quellen berichten, dass man nicht die Hilfe der Indianer, sondern das Überleben trotz deren feindlicher Übergriffe feierte. - © Wantinee Viratyaporn/123RF

Die Hilfe der Indianer

Tatsächlich waren die Indianer bei den ersten Siedlern sehr hilfsbereit, bis diese begannen, sich der Einheimischen gegenüber feindlich zu geben. Daraufhin begannen Kampfhandlungen zwischen Pilgern und Indianern, die viele der Siedler das Leben kosteten. Historiker gehen davon aus, dass die Überlebenden des ersten Jahres ein Fest veranstalteten, um das überlebte erste Jahr zu feiern. - © anyka/123RF

Die andere Seite der Medaille

Die Indianer stützen die Populärversion keineswegs und sehen das gesamte Fest sehr kritisch. So ist die Erklärung dafür, weshalb der bei dem Fest anwesende Indianer Squanto Englisch sprechen konnte, die, dass er zuvor nach England verschleppt worden war. Außerdem brachten die Siedler Krankheiten mit in die "Neue Welt", die den Stamm der Wampanoag stark dezimierten und andere Stämme komplett vernichteten. - © Anthony Baggett/123RF

Das Schicksal der Indianer

Auch brachten die fremden Europäer viele Indianer um, teilweise ganze Stämme, und sperrten die Überlebenden in Reservate, was die Freude der Ureinwohner Amerikas an diesem Fest stark vermindert. Diese sehen keinen Sinn an diesen Festlichkeiten, die ihre Vorfahren das Leben gekostet haben, teilzunehmen. - © Brenda Kean/123RF

Bräuche

Trotz des offiziellen Nationalfeiertags wird Thanksgiving jedes Jahr aufs Neue vom amtierenden Präsidenten ausgerufen. Dabei dankt er Gott für seine Unterstützung. - © emzet70/123RF

Die National Thanksgiving Turkey Presentation

In einem offiziellen Treffen wird dem Präsidenten der noch lebende Truthahn für das diesjährige Fest überreicht. Kennedy war der 1963 erste Präsident der Vereinigten Staaten, der diesen begnadigte, indem er ihn zurückschickte. Zur Tradition wurde die Begnadigung jedoch erst 1989 durch George Bush senior. - © newrock555/123RF