Geposted 11.01.2016

#Kultur #Deutschland

Tischmanieren in Europa

ANDERE LÄNDER - Andere Sitten. Wer in Italien seine Spaghetti mit dem Löffel aufwickelt, wird in Italien ziemlich schräg angeschaut. Was bei uns normal ist, kann schon im Nachbarland für schiefe Blicke oder sogar Empörung sorgen.

Italiens Pasta ist ein Gaumenschmaus!

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ITALIEN
Italien = Pasta! Zu jeder Tages- und Nachtzeit kann in Italien Pasta gegessen werden. Meist werden Nudeln als Vorspeise serviert. Bei Spaghetti etwa greift der Deutsche dann oft zum Löffel, um die Nudeln aufzuwickeln. In Italien ein No Go! Stattdessen werden die Nudeln auf die Gabel aufgerollt. Zusätzlich ist zu beachten, dass in den meisten Restaurants "il coperto" zu bezahlen ist. Das ist der Preis für das Gedeck und ein kleines Extra für die Kellner. Wer zufrieden ist, darf gerne noch etwas mehr geben. Auch beim Kaffee gibt es einiges zu beachten: Nur zum Frühstück trinkt der Italiener einen Cappuccino oder Latte Macchiato. Ab der Mittagszeit wird nur noch ein "caffè", also ein Espresso bestellt, der bis abends serviert wird. Wer bei Italienern zu Hause eingeladen ist, sollte nicht ohne Mitbringsel aufkreuzen. Eine Kleinigkeit zu Essen oder Blumen. Vorsicht: Chrysanthemen sind eher Friedhofsblumen in Italien.

SPANIEN
Nach dem traumhaften spanischen Essen, ist die Siesta in Spanien heilig! Zwischen 13:30 Uhr und 16:30 Uhr sind viele Läden geschlossen. Dementsprechend verschieben sich auch die Einkaufs- bzw. Essenszeiten. Um etwa 21 Uhr wird zu Abend gegessen. Sogar nach Mitternacht kann man in manchen Restaurants noch Essen bestellen - in Deutschland undenkbar! Tapas werden in der Regel im Stehen an der Theke verspeist. Getrennte Rechnungen werden beim Bezahlen nicht gern gesehen.

In Österreich geht es noch recht förmlich zur Sache

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ÖSTERREICH
Zwar teilen wir mit unserem Nachbar eine Sprache, am Tisch gelten in Österreich aber andere Regeln. Vor allem in Wien lebt die Tradition der Kaffeehäuser. Der Kellner wird hier noch immer "Herr Ober" gerufen und kommt nach der ersten Bestellung auch nur auf Zuruf an den Tisch. Für seine Arbeit sollte er mit bis zu 20 Prozent Trinkgeld belohnt werden. Dafür werden zu Kaffee und Sachertorte aber auch kostenlos Wasser und Zeitungen serviert. In Österreich ist es üblich, sein Gegenüber mit seinem Titel anzusprechen. Darauf wird häufig viel Wert gelegt.

FRANKREICH
Das Land der Gourmets! Mahlzeiten sind in Frankreich heilig. Wer in Frankreich ein Restaurant oder Café betritt, sollte sich zunächst gedulden, bis ein Platz zugewiesen wird. Einfach auf freie Tische zustürmen wird nicht gern gesehen. Da viel Wert auf Essen gelegt wird, dauern die Mittagspausen in Frankreich oft 90 Minuten, damit man stressfrei ins Restaurant gehen kann. Wichtig: Vor dem Essen wird immer ein "Bon appétit" gewünscht. Auch wichtig: Baguette, das zu den Mahlzeiten gereicht wird, niemals mit dem Messer schneiden, sondern Stücke abbrechen.

GRIECHENLAND
Bei dem Gedanken an griechisches Essen, fängt der Magen an zu knurren, das Wasser fließt im Mund zusammen. Die griechische Esskultur ist von der Antike gepägt. Wer bei Griechen zum Essen eingeladen ist, sollte sich auf ein mehrgängiges Menü einstellen. Dabei sollte man nicht schon nach dem zweiten Gang satt sein, das wäre eine Beleidigung für den Gastgeber. Nicht selten wird erst um 21 Uhr oder sogar später zu Abend gegessen. In Restaurants bestellt nicht jeder Gast sein eigenes Essen. Es wird eher kollektiv bestellt und jeder kann sich beliebig an den verschiedenen Gerichten bedienen.

Köttbullar sind nicht Schwedens einziges Gericht

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SCHWEDEN
Köttbullar bei IKEA sind nicht alles, was die schwedische Essenskultur zu bieten hat. Kohlrouladen, Kotelett, Schnitzel und jede Menge Fisch kommen bei den Skandinaviern auf den Tisch. Auch beliebt in Schweden ist Kaffee. Hier fällt vor allem auf, dass man nur eine Tasse Kaffee bezahlt und anschließend so oft nachschenken kann wie man möchte.

ENGLAND
Mahlzeiten in England sind eine spannende Angelegenheit. Das britische Essen wird nicht sofort mit dem Gedanken an Großbritannien assoziiert. Aber man sollte sich keinesfalls von Vorurteilen leiten lassen, sondern immer zunächst probieren. Das typische englische Frühstück ist schon einen Besuch wert! Baked Beans, Würstchen, Rührei, Tomaten, Speck, Kartoffelecken, Black Pudding und Champignons sind eine reichhaltige Mahlzeit, die sehr empfehlenswert ist. Das meint auch der englische Schriftsteller Somerset Maugham, der empört auf die Kritik an der englischen Essenskultur reagiert: "Alles, was man tun muss, ist dreimal täglich frühstücken". Die berühmte englische "Tea Time" ist kein Mythos! Zu jeder Tageszeit trinken die Briten schwarzen Tee. Zum "High Tea" um 17 Uhr gibt es zum Teil auch eine komplette Mahlzeit.

TÜRKEI
Immer mehr Deutsch fahren in die Türkei zum Urlaubmachen. Vor allem in Istanbul oder Antalya kann man unzählige Touristen antreffen. Hier unterscheiden sich die Tischsitten nicht allzu bemerkenswert von unseren. Aber auf dem Land ist es durchaus noch üblich, im Schneidersitz zu essen. Dabei aber niemals den anderen die Schuhsohlen zeigen! Das ist eine Beleidigung. Falls mit den Händen gegessen wird, bitte nur die rechte benutzen! Die linke Hand gilt im Islam als unrein. Vor dem Essen wird meistens erst einmal ein Begrüßungstee serviert. Danach wird ordentlich zugegriffen. Je mehr gegessen wird, desto geehrter fühlt sich der Gastgeber. Sobald man satt ist, sollte man sein Besteck vom Tisch abrücken, um zu zeigen, dass man nicht mehr essen kann/möchte. Während des Ramadans sollten sich Urlauber etwas anpassen. Natürlich muss man nicht den ganzen Tag auf Essen verzichten, aber zumindest der Alkohol sollte dann weggelassen werden. Nase schnäuzen wird in der Türkei nirgends gern gesehen. Es kommt lautem Rülpsen am Tisch gleich.

LUXEMBURG
Luxemburg, ein Land von dem man nicht allzu viel hört, birgt auch ungewöhnliche Traditionen. Wer ein Stück Kuchen bestellt, sollte sich darauf gefasst machen, dass Messer und Gabel dazu gereicht werden. Hier ist es nämlich üblich, Kuchen und Torten damit zu essen. Ob man es macht, bleibt aber einem selbst überlassen. Die Küche im Großherzogtum ist von seinen Nachbarn Deutschland und Frankreich geprägt.

Quelle: FOCUS