Geposted 19.08.2013

#Kultur #Namibia

Urlaub am Caprivi-Streifen bald nicht mehr möglich

Wer denkt, Lüderitz und Schuckmannsburg liege in Deutschland, der irrt sich. Zwar klingen die Orte extrem deutsch, doch sie liegen in Namibia - dem Land an der Südwestküste Afrikas, welches zwischen 1884 und 1919 von deutschen Kolonialherren beansprucht wurde. Gemäß der Zeitung "The Namibian" möchte sich Namibia nun von den deutschen Ortsnamen trennen.

Wer denkt, Lüderitz und Schuckmannsburg liege in Deutschland, der irrt sich. Zwar klingen die Orte extrem deutsch, doch sie liegen in Namibia - dem Land an der Südwestküste Afrikas, welches zwischen 1884 und 1919 von deutschen Kolonialherren beansprucht wurde. Gemäß der Zeitung "The Namibian" möchte sich Namibia nun von den deutschen Ortsnamen trennen.

Deutscher Reichskanzler Namensgeber für einen Ort in Namibia

Die Hafenstadt Lüderitz heißt nach dem Willen der namibischen Regierung nun !Nami=Nüs. Die Zeichen in dem Wort stehen für die Klicklaute der indigenen Bevölkerung. Schuckmannsburg, eine 800-Seelen-Gemeinde, erhält ihren alten Namen Luhonono zurück. Der bei Touristen beliebte Caprivi-Streifen wurde auf Sambesi umgetauft. Die Region wurde Teil des Landes als der deutsche Graf Georg Leo von Caprivi den Landstrich bei einem Austausch mit den Briten einforderte: Berlin gab seine Gebietsansprüche an der Ostküste Afrikas auf und erhielt im Gegenzug die Hochseeinsel Helgoland und den Caprivi-Streifen von London. Caprivi war direkter Nachfolger Otto von Bismarcks und zwischen 1890 und 1894 Reichskanzler. Der deutsche Tabakhändler Adolf Lüderitz und der kaiserliche Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika Bruno von Schuckmannsburg sind die Namensgeber der beiden anderen namibischen Städte, die nun umbenannt werden sollen.

Zwar erfolgt die Umtaufe im Zuge einer Verwaltungsreform, doch offenbar steckt mehr hinter der Aktion: Namibia will sich von seinen Städten mit kolonialen Beigeschmack befreien und zu seinen Wurzeln zurück. Jan Scholtz, Lokalpolitiker in Lüderitz ist sich sicher: ?Durch die Namensänderung werden viele Menschen mehr über die Geschichte lernen.? Ob deutsche Touristen auch gewillt sind, nach Sambesi zu reisen, wird sich zeigen.

Quelle: spiegel.de