Veganismus erobert Skihütten und Jugendherbergen

Trockene Käsespätzle, Germknödel oder doch langweiligen Kaiserschmarrn? Mit ein bisschen Glück findet man als Vegetarier diese lieblosen vegetarischen 08/15-Standardgerichte auf der Speisekarte in der Skihütte. Manchmal gibt es jedoch auch kein einziges Gericht ohne Fleisch auf dem Menü der Berghütten mit ihrer deftigen, kalorienreichen Hausmannskost in den alpinen Skiparadiesen. Veganer haben es bisher beim Einkehren in die fleischreichen Küchen der Skihütten nicht leicht gehabt. Seit geraumer Zeit bieten diverse Hütten in der österreichischen Skiregion Hochkönig vegane Gerichte und sogar vegane Cocktails an. Der Hintergrund dafür ist, dass sich immer mehr Deutsche dem Veganismus anschließen. Um diesem nachhaltigeren Trend gerecht zu werden, haben die Bergrestaurants mindestens ein veganes Gericht auf ihrer Speisekarte.

HAUTE CUISINE OHNE TIERE EROBERT DIE FLEISCHHALTIGE HÜTTENKÜCHE

In Deutschland leben sieben Millionen Vegetarier. Ein wachsender Anteil unter ihnen, etwa 800.000 Menschen, lebt sogar rein pflanzlich vegan. Der Trend ist ansteigend! Angesichts dieser gesellschaftlichen Entwicklung, eröffnet in den deutschen Metropolen ein veganes Restaurant nach dem anderen. Die Anzahl der veganen Koch- und Backbücher hat sich von 2011 bis zum Jahr 2013 vervierfacht. Der Veganismus hat mittlerweile auch seinen Weg in die Alpen gefunden: die als Fleischhimmel konnotierte Alpenküche mit ihren deftigen Schmankerln wie Jägerschnitzel oder Gulaschsuppe, serviert seit dieser Wintersaison auch vegane Speisen. Der anspruchsvolle Veganer, der sich mit Germknödel-Pampe und dergleichen nicht zufrieden gibt, kann aufatmen. Originelle Speisen wie Sesamfalafel mit hausgemachtem Hummus oder eiweis- und proteinhaltigen Linseneintopf finden hungrige Extremvegetarier nun auch auf den Speisekarten ausgewählter Skihütten in Österreich, welche die Geschmacksnerven von Freunden der veganen Vollwertkost verzaubern.

VEGGIE-TAG IN DEUTSCHEN JUGENDHERBERGEN FÜR EINE NACHHALTIGERE WELT

Deutschlands Jugendherbergen (DJH) wollen bundesweit einmal wöchentlich einen fleischfreien Tag für alle Hausgäste einführen. An diesen "Veggie-Days" gibt es keine alternativen Gerichte mit Fleisch, so der Hauptgeschäftsführer Bernd Dohm. Diese Aktion setzt sich zum Ziel zu einer größeren Nachhaltigkeit in Deutschland beizutragen. Nach Angaben des Deutschen Jugendherbergswerk entsteht bei einer Übernachtung in einer Jugendherberge im Durchschnitt 28 Kg des Klimagases Kohlendioxid. Durch den fleischfreien Tag sinkt der Anteil auf nur 13,9 kg. Die Fleischproduktion verursacht schädliche Treibhausgase wie z.B. durch den Methan-Ausstoß der Rinder, welche die Jugendherbergen mithilfe ihres vegetarischen Modellversuchs eindämmen wollen. Die Resonanz der Gäste sei positiv berichten die Leiter der deutschen Jugendherbergen. Darüber hinaus sollen auch künftig mehr Bio-Produkte auf den Tisch der Jugendherbergen kommen. In Puncto Energieversorgen plant der Verband deutscher Jugendherbergen eine überregionale Umstellung auf Ökostrom und erneuerbare Energien.

VEGANER SIND DIE NEUEN VEGETARIER

Im Zeitalter der unaufhörlichen Skandale in der Fleischproduktion entschließen sich immer mehr Deutsche zu einer fleischlosen Ernährung. Lieber Obst, Gemüse und pflanzliches Eiweiß als Pferde-Lasagne, Dioxin-Eier und mit Antibiotika vollgepumpte Legehennen. Die Unangefochtene Hauptstadt der veganen bzw. vegetarischen Szene ist Berlin Als veganer Hotspot schlechthin, gibt es dort nicht nur ein vielfältiges Angebot an veganen Supermärkten sondern auch ein facettenreiches Angebot an Restaurants, Snackbars und Cafés mit fleischlosen Spezialitäten aus allen möglichen Ländern.

Quellen: FAZ, Focus.