Geposted 07.12.2017

#Kultur #Deutschland

Nikolaus, Christkind oder der Weihnachtsmann?

An Weihnachten freut sich jedes Kind auf die Geschenke. Wer hätte es gedacht? Ob die vom Nikolaus, Weihnachtsmann oder Christkind kommen, variiert je nach Region oder Konfession. Hier erfahren Sie welcher Päckchenbote wo im Einsatz ist.

Wie kommen die Geschenke unter den Baum?

© Nastya Tepikina/123RF

Wer das Christkind erfand

Der Reformator Martin Luther war da anderer Meinung und forderte die Menschen auf nur Weihnachten, also die Geburt des "Heiligen Christ" zu feiern. Was er aber nicht abschaffen wollte, waren die Gaben an die Kinder. So sollen sie diese von nun an vom "Christkind" erhalten.

Deutschland heute: Weihnachtsmann und Christkind teilen sich die Aufgabe, Nikolaus kommt früher

Zum Christfest teilen sich der Weihnachtsmann und das Christkind nun die Aufgabe, die Geschenken zu verteilen. So schaut im Norden und Osten der Weihnachtsmann vorbei und im Süden das Christkind. Der Nikolaus kommt früher, am 6. Dezember und bringt seine kleinen Gaben.

Niederlande: Sinterklaas und Zwarter Piet

Die Niederländer bekommen traditionell vom Sinterklaas ihre Geschenke. Er bringt, in Begleitung vom Zwarten Piet, den Kindern Geschenke am Abend des 5. Dezember. Bis heute ist der Nikolaustag in den Niederlanden der Höhepunkt der Weihnachtszeit und Hauptgeschenketag.

USA: Santa Claus purzelt durch den Kamin

Von den Holländern nach Amerika gebracht wird Santa Claus, wie er dort genannt wird, ab Mitte des 19. Jahrhunderts populär. Santa plumpst hier in der Nacht zum 25. Dezember durch den Kamin. So drängt sich mittlerweile weltweit in die Wohnzimmer.

Russland: Väterchen Frost kommt ein paar Tage später

Väterchen Frost stammt aus altem Volksglauben und kann alles zu Eis gefrieren lassen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts tritt er als würdiger Großvater im eisblauen Gewand auf. Die Figur wurde zunächst von den Kommunisten zunächst als Kapitalist abgelehnt. Seit den 30er Jahren ist er aber offiziell so etwas wie der sowjetische Weihnachtsmann, der in der Silvesternacht Gaben bringt. Heute begleitet ihn das Schneemädchen.

Nikolaus, Weihnachtsmann und das Christkind sind drei Typen mit der gleichen Mission. Alle drei bringen zu Weihnachten die Geschenke in die Häuser. Was sie noch gemeinsam haben? Die Vergangenheit, die ihren Ursprung im vierten Jahrhundert hat. Zu dieser Zeit verehrten Menschen den Nikolaus für seine Wohltaten und Wunder. Am 6. Dezember um 350 n. Chr. stirbt er und wird der Schutzpatron der Seefahrer und Kinder. Der Kult um seine Person verbreitet sich in ganz Europa. Im 14. Jahrhundert ist man mit der Bescherung am 24. Dezember noch weit entfernt. Weihnachten ist ein rein kirchliches Fest. Erst um 1300 entwickelt sich der Nikolausbrauch. Der Bischof gilt als heimlicher Gabenbringer für die Kinder am 6. Dezember.

Nikolaus stirbt nicht aus - bekommt aber Konkurrenz

Trotz Luthers Kritik lebt der Nikolausbrauch fort. Doch eine Sache ändert sich. Er kehrt als gütiger Bischof in die Häuser und bringt den Kindern kleine Gaben. Als strafende Gestalten an dessen Seite tritt nun eine heidnische Figur, deren Maske und Namen sich je nach Region unterscheiden. Mit der Zeit verschmelzen nun die Charaktere der gabenbringenden Gestalten. Ab dem 18. Jahrhundert wir es der Weihnachtsmann, der von nun an vor allem den Protestanten die Geschenke zu Heiligabend bringt. Erst im 20. Jahrhundert setzt sich das Bild vom gemütlichen, dicken, alten Mann im rot-weißen Gewand auch in Deutschland durch.

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