Geposted 28.04.2022 (Bearbeitet am 18.05.2022)

#Neuigkeiten #Deutschland

Wiesn 2022 - Wird heuer wieder o'zapft?

Vor über einer Woche startete bereits das Frühlingsfest in München und erlebte zum Auftakt einen regelrechten Besucheransturm. Nach zwei Jahren Pandemie regt sich offenbar die Sehnsucht nach einem unbeschwerten Volksfest. Doch was ist eigentlich mit dem Volksfest schlechthin, dem Oktoberfest?

© EyesTravelling/Shutterstock

Ungeduldig warten Wiesn-Fans schon seit Monaten auf Neuigkeiten, ob das beliebte Fest im Herbst 2022 stattfindet oder ob es wie schon in den letzten beiden Jahren abgesagt wird. Die Hoffnungen sind groß: Jedenfalls laufen die Vorbereitungen für ein mögliches Oktoberfest, das vom 17. September bis zum 3. Oktober stattfinden soll, bereits auf Hochtouren. Doch die Wiesnwirte warten händeringend auf eine endgültige Entscheidung, denn für viele ist das größte Volksfest der Welt die Haupteinnahmequelle. Können sich sowohl Münchner als auch Touristen endlich wieder darauf freuen, gemeinsam zu feiern, zu essen, zu trinken und Fahrgeschäfte zu fahren?


Die Entscheidung liegt bei Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter. Dieser lässt sich dabei von Gesundheitsminister Karl Lauterbach beraten und will die gemeinsame Entscheidung am Freitag um 12.30 Uhr auf einer Pressekonferenz verkünden. Trotzdem gehen einige deutsche sowie internationale Medien bereits fest davon aus, dass das Oktoberfest dieses Jahr stattfinden wird. Hoffentlich haben sie nicht zu vorschnell geurteilt: Es gibt nämlich auch Bedenken, ob das Abhalten eines großen Volksfestes im Moment eine gute Idee ist.

© FooTToo/Shutterstock

Für Dieter Reiter ist es schwer vorstellbar, auf der Theresienwiese zu feiern, während gleichzeitig nur etwa 1000 km entfernt in der Ukraine Krieg herrscht und in Münchens Partnerstadt Kiew Menschen brutal getötet werden. Der Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner ist jedoch anderer Meinung. Er sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Oktoberfest abzusagen, lasse Wladimir Putin "genau das Ziel erreichen, das er haben will: Dass unsere westliche Kultur beeinträchtigt wird". Er glaube, dass niemand den Ukraine-Krieg vergesse, sondern dass es Zeit sei, den Menschen eine Perspektive und Freude zu geben. Auch die zweite Bürgermeisterin Münchens, Katrin Habenschaden, ist der Meinung, dass wir uns unsere Art zu leben nicht von dem russischen Präsidenten diktieren lassen dürfen.


Die Grünen-Politikerin spricht sich für das größte Volksfest der Welt aus - auch im Hinblick auf die Pandemie. Es wisse zwar keiner, ob die Corona-Situation im Herbst noch die selbe sei, doch "vorauseilendes Absagen" habe die Stadt lange genug praktiziert. Trotzdem muss nun zusätzlich entschieden werden, unter welchen Bedingungen und mit welchen Auflagen das Fest stattfinden kann - obwohl in Bayern mittlerweile sämtliche Corona-Auflagen weggefallen sind. Einen Grund zur Absage sieht jedoch selbst der Münchner Infektiologe Christoph Spinner vom Krankenhaus rechts der Isar nicht. Es bestehe zwar eine gesteigerte Infektionsgefahr, aber es sei schließlich niemand gezwungen, das Volksfest zu besuchen.

© demarcomedia/Shutterstock

Wie jedes Jahr lösen auch die immer weiter steigenden Preise für Bier und Hendl Diskussionen aus. Sorge bereiten dieses Mal vor allem die Energiepreise. Auf der Wiesn werden im Schnitt ungefähr eine halbe Million Hendl gegrillt und verspeist. Unter anderem für die Hendlgrills werden in den 16 Wiesn-Tagen über 200000 Kubikmeter Gas verbraucht. Durch die steigenden Gaspreise werden somit auch die Hendl um einiges mehr kosten als bisher. Treue Wiesn-Besucher werden sich davon allerdings nicht abhalten lassen: Hendl, Brezen und Bier gehören eben einfach zur Wiesn dazu!