Geposted 24.11.2016

#Wirtschaft #USA

Zieht Airbnb bald mit klassischen Reiseveranstaltern gleich?

Airbnb ist der Hotellerie schon lange ein Dorn im Auge. Nun erweitert das Onlinereiseportal sein Angebot und scheint auch zur Konkurrenz von Reiseveranstaltern zu werden.

Auch dies können Nutzer nun bei Airbnb buchen: Surfen in Los Angeles

© Oleg Dudko/123RF

Vor zwei Wochen berichteten wir bereits über Airbnb als Konkurrenz für Hotels. Am Donnerstag hat das Online-Unternehmen nun eine neue Funktion in Los Angeles vorgestellt. Sie heißt "Trips", mit denen Nutzer nicht mehr nur ihre Unterkunft buchen können, sondern auch individuell angepasste Reisen mit Aktivitäten am Urlaubsziel. Gleich beim Öffnen der Website springt dem Nutzer der Button "Was alles neu ist" an, sodass die neue Funktion auf keinen Fall übersehen wird.

Airbnb-Reisende profitieren von Abenteuern wie in Los Angeles surfen gehen und unter dem Sternenhimmel schlafen, in Paris Street Art mit einem Profi-Fotografen entdecken oder in Tokio in Begleitung eines Athleten Fahrrad fahren. Außerdem kann zwischen eintägigen und mehrtägigen Unternehmungen gewählt werden. Teilnehmende Städte sind bisher Los Angeles, San Francisco, Miami, Detroit, Havanna, London, Paris, Florenz, Nairobi, Kapstadt, Tokio und Seoul. Jedoch sollen 39 andere Städte in naher Zukunft hinzukommen. Ebenso ist die Möglichkeit, Flüge zu buchen, wohl nicht mehr fern.

Die Frage ist: Enfernt sich Airbnb auf diese Weise von seinem eigentlichen Konzept? Schließlich wurde das Unternehmen 2008 als "Airbed and Breakfast" (englisch: Luftmatratze und Frühstück) in erster Linie für junge Reisende gegründet, die eine billigere Unterkunft suchen als das Drei-Sterne-Hotel und dazu Authentizität. Durch die neue Funktion "Trips" verwandelt sich Airbnb aber immer mehr zum klassischen Reiseveranstalter und wird so auch zur Konkurrenz von Neckermann, alltours und Co. Zwar kosten die Hälfte der Aktivitäten unter 180 Euro, allerdings ist dies für Studenten, eine der Zielgruppen von Airbnb, oft schon zu teuer. Des Weiteren scheint das Unternehmen langsam seine Prinzipien zu ändern und sich nicht mehr nur auf Wohnungsvermittlung zu konzentrieren, sondern vielmehr auf ein allgemeineres Reiseangebot.

Kritik kommt vor allem von den Kommunen. Denn durch Airbnb wird der bereits sehr knappe Wohnraum noch einmal reduziert, da viele Airbnb-Vermieter sich Immobilien kaufen und diese ohne steuerliche Abgaben an Urlauber vermieten. Außerdem wird durch den ungewohnten und ungewollten Touristenandrang oft die Ruhe in Wohnvierteln gestört. Städte wie Berlin oder New York haben bereits ein Verbot bezüglich Wohnungsvermietung an Touristen herausgegeben - in Berlin zumindest scheint dies jedoch nur wenige Nutzer zu beeindrucken.

Doch trotz aller Kritik bleibt Airbnb ein Reiseportal, mit dem die Nutzer Einheimische und andere Reisende kennenlernen können, sodass sie sicher sein dürfen, sie werden Gleichgesinnte auf ihrer Reise treffen - und wer weiß, vielleicht zieht es Sie ja bei der nächsten Reise nach Los Angeles und sie übernachten unter dem Sternenhimmel?