Es geschah während eines Besuchs bei Freunden, dass Jacques Prévert die Landschaften von La Hague entdeckte und sich komplett in sie verliebte. Und zwar so sehr, dass er seinen Freund Alexandre Trauner darum bat, ein Haus für ihn im kleinen Dörfchen Omonville-la-Petite zu finden.
Als sich der Dichter in dem von seinem Freund gefundenen Haus niederließ, war er 70 Jahre alt und schätzte diesen kleinen Fleck Erde an der Küste und am ?Ende der Welt?, wo Natur und Ruhe herrschten.
In diesem kleinen Häuschen ließ Jacques Prévert seiner Vorstellung und seinem Schreibtalent freien Lauf. Es entstanden laufend Sammlungen, die er bis zu seinem plötzlichen Tod am 11. April 1977 an seine Freunde verschenkte (er ist auf dem Friedhof von Omonville-La-Petite begraben).
Nach dem Tod ihres Mannes blieb Janine Prévert in dem Haus wohnen, ebenfalls bis zu ihrem Tod im Jahr 1993. Ihr letzter Wunsch war es, dass dieser Wohnsitz ein Ort des Besuchs und des Gedenkens zu Ehren des Lebens und der Werke des Künstlers bleiben soll.
Das Haus wurde 1995 vom Obersten Rat gekauft und öffnet seitdem, ganz nach dem Wunsch der Witwe, seine Pforten für die Öffentlichkeit.
Ganz nach dem Bild des Dichters präsentiert sich das Museumshaus immer noch als Ort voller Leben und erweckt durch die sensationelle Atmosphäre den Eindruck, der Künstler könnte jeden Moment in einer der Türen zum Haus oder in den Garten auftauchen.
Dieser Garten übrigens, für den Prévent eine besondere Vorliebe hatte, ist mit seinen maßlosen, unordentlichen und exotischen Pflanzen (wie der brasilianischen ?Gunnera manicata?) genau so geblieben, wie er ihn kannte: Sonnenblumen, eine seiner Lieblingsblumen, Magnolien, Rosen und Zeder.
Im Abbild dieses Gartens ist die Seele Prévents inmitten seines einstigen Wohnsitzes immer noch lebendig. Im Erdgeschoss, das man auch als Museumsanlage bezeichnen kann, wurde ein ehemaliges Gästezimmer in einen kleinen Kinosaal umgewandelt, in dem ein 30minütiger Film über das Leben des Dichters gezeigt wird. Das ehemalige Wohnzimmer mit seinem monumentalen Kamin dient Sonderausstellungen.
Aber es ist insbesondere im ersten Stock, wo man die Gegenwart von Jacques Prévert am deutlichsten spüren kann. Sobald man die Treppe hinaufgestiegen ist, entdeckt der Besucher das große, helle Atelier des Künstlers, wo man die Atmosphäre der Arbeit und Schaffung des Dichters regelrecht nachempfinden kann. Nicht zuletzt wegen einigen originalen Möbelstücken (sein Schreibtisch mit allerhand Zubehör und Nippes, seine Bibliothek und die von ihm gelesenen Werke, die man selbst in einer Leseecke durchblättern kann.)
Zwei der alten Zimmer dienen Dauerausstellungen mit Originalausgaben, handsignierten Widmungen, wertvollen Bänden von Künstlern mit Picasso und Ernst sowie Sammlungen, die Prévert bis zu seinem Tod zusammengestellt hat.
Maison Jacques Prévert
Le Val - 50440 Omonville-la-Petite
Tel. : 0033 2 33 52 72 38
Öffnungszeiten :
Während der Schulferien (außer an Weihnachten) täglich von 14 bis 18 Uhr
April bis Ende Mai täglich von 14 bis 18 Uhr
Juni bis September täglich von 11 bis 18 Uhr
Juli bis August täglich von 11 bis 19 Uhr
Dauer des Besuchs: ca. eine Stunde
Eintritt Erwachsene: 4,20 Euro
Eintritt Kinder (bis 15 Jahre): 1,75 Euro