Zwar lächeln sie nicht wirklich, aber es geht eine gewisse Art von zurückhaltender Scham von diesen Frauen aus, die bereit sind, ihre Geschichte preiszugeben - aber eben ohne sich in den Vordergrund zu stellen. Genau so ist es im Dorf Paje an der Ostküste: auf dem sogenannten "Baraza" sitzend, erzählen sie von mehreren Genossenschaften in verschiedenen Küstendörfern, die es Frauen ermöglichen, die nötigen Mittel für den Alltag zu verdienen. Sie erklären, dass allein in Paje 15 Genossenschaften dieser Art existieren. Zwischen den von der Sonne geformten Steinhäusern suchen wir eine ältere Person, die vielleicht grade dabei ist, ihre Wäsche aufzuhängen, um ihn nach Informationen über die Genossenschaft der Frauen "die Algen sammeln" zu fragen. Diese Tätigkeit ist wohl bekannt, da es für die hier arbeitenden Frauen die einzige Möglichkeit ist, Geld zu verdienen. Man zögert also nicht, uns zu einer Unterkunft mit traditionellem "Baraza" zu führen, die ganz der Tradition zufolge gleichzeitig dem Haus und dem Geschäft dient. An dieser Stelle wird die Kunst der Seifenherstellung erklärt. Die Algen aus dem Ozean sind ihr hauptsächlicher Bestandteil, durch ihre Verarbeitung können drei verschiedene Sorten von Seife hergestellt werden. Die erste wird aus Ölresten der Kokosnuss, Natriumhydroxid und getrockneten Algen hergestellt, zu denen man dem äußeren Erscheinungsbild wegen einen blauen Farbstoff hinzufügt. Dieses grobe Produkt wird nicht zum Waschen, sondern als Hausreinigungsmittel verwendet. Auf Sansibar sehr geschätzt, wird es von den meisten Bewohnerinnen benutzt. Für den zweiten und dritten Seifentyp verwendet man reines Kokosnussöl, Jasmin-, Rosen- und Zitronengrasblüten (Natriumhydroxid und getrocknete Algen kommen auch hier wieder hinzu), um eine natürliche und parfümierte Seife zu erhalten. Während die erste Seifenart bevorzugt von den Bewohnerinnen Sansibars selbst benutzt wird, sind die letzten beiden als teurere Produkte eher für die Touristen gedacht. Um an diese Seifen zu gelangen, bleibt Ihnen nichts anderes übrig als durch die Ortschaften an der Küste zu schlendern. Dabei sollte man wissen, dass die Genossenschaften meistens nicht über die nötigen Mittel für die Inhaltsstoffe verfügen, um die Seife im Vorhinein herzustellen. Daher muss man sie bestellen und anschließend bezahlen, damit die Genossenschaft die nötigen Zutaten beschaffen kann. Auf Nachfrage ist es außerdem noch möglich, eine mit Gewürznelken parfümierte Seife zu kaufen.