Leider fließt die Senne ja nicht mehr durch Brüssel: diese Wasserader, die sich auf Höhe der Place de la Bourse durch einen Teil der Stadt schlängelte, verläuft seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nur noch unterirdisch. Vorbei, die ach so malerischen Bilder, die alte Häuserfassaden in Reih und Glied nebeneinander direkt am Flussufer zeigen und dabei ein wenig an Brügge, das "Venedig des Nordens ", erinnern. Vorbei sind aber auch die Überschwemmungen, denn die Senne war unberechenbar, und vorbei der bestialische Gestank der Abwässer von Wäschereien, Gerbereien und Wirtshäusern, die flussaufwärts lagen. Heute hat Brüssel als "touristische " Wasserstraße nur noch den Canal de Charleroi zu bieten, ein schiffbarer Wasserweg, der von der Senne gespeist wird, aber zu beiden Seiten von den großen Boulevards gesäumt ist. Folglich hat man wenig Lust, sich hier länger aufzuhalten. Glücklicherweise hat die Stadt einige der alten Hafenbecken wieder freigelegt, an denen früher die Händlerschiffe anlegten, die den Kanal, vom Hafen in Anvers kommend, hochfuhren. Diese liegen direkt an der Kirche Sainte-Catherine, auf dem gleichnamigen Platz, zwischen dem Quai aux Briques und dem Quai au Bois à Brûler, wo früher u.a. genau diese Waren, nämlich Ziegel und Brennholz, verladen wurden. Fischrestaurants finden Sie entlang des Quai aux Briques, wo früher auch Fisch verkauft wurde. Die Tische im Freien sind überdacht, um die Outdoor-Saison etwas zu verlängern. Bestellen Sie z.B. "Waterzooi de poissons ", eine traditionelle Fischsuppe, die zusammen mit verschiedenen Gemüsesorten in einer leichten weißen Sauce zubereitet wird. Zusammen mit dem für Brüssel einzigartigen Blick aufs Wasser ein doppelter Genuss.