Athen: Taxistreik eskaliert

Der Streik der Taxifahrer in Athen ist gestern Abend eskaliert. Eine Vielzahl der Betroffenen versammelte sich vor dem Ministerium in der griechischen Hauptstadt, um gegen die strengen Sparmaßnahmen der Regierung zu protestieren.
Die Polizei ging nach kurzer Zeit mit Tränengas gegen die Demonstranten vor, nachdem vereinzelt Steine aus der Menge in Richtung Polizisten und Regierungsgebäude geflogen waren. Der seit zwei Tagen andauernde unbefristete Streik (wir berichteten) findet genau in der Touristensaison statt und erschwert maßgeblich den Verkehr von Reisenden in Athen. Kurz vor den Ausschreitungen waren Gespräche zwischen dem Verkehrsminister Yiannis Ragoussis und der Gewerkschaft gescheitert. Das neue Sparpaket der Regierung sieht eine Liberalisierung vieler Wirtschaftszweige vor. Die Taxifahrer protestieren gegen eine drastische Kostensenkung der Taxilizenz, deren Verkauf oft als Altersvorsorge gilt. Bisher wurden teilweise bis zu 150.000 Euro pro Lizenz bezahlt; nach dem neuen Konzept sollen sie schon für 3.000 Euro zu haben sein. Bei einem kurzfristigen Treffen von Angela Merkel und Nicholas Sarkozy gestern in Berlin wurde unterdessen der Weg für ein weiteres Hilfspaket für Griechenland geebnet. Die beiden stärksten Wirtschaftsmächte Europas, Frankreich und Deutschland müssen jetzt nur noch die Beteiligung der Banken klären.