Geposted 12.11.2018

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Festliche Tee-Zeremonien aus 11 Ländern!

Jedes Land hat seine eigenen Traditionen, Lebensweisen und Schätze. Tee gehört unumstritten zu allen dreien dazu und ist fest in den Alltag eingebunden. Diese elf Länder lieben ihre Teezubereitung, Teezeremonie und das gesellige Gefühl, das gemeinsames Teetrinken vermittelt. Erleben Sie die bedeutungsvollen Teezeremonien, die liebevoll angerichteten Teegedecke und die Tee-Wohltat für Körper und Geist!

Hier sind 11 Teeliebende Länder:

© Darius Dzinnik/123RF

1. Ostfriesland

Die Ostfriesen trinken tatsächlich bis zu dreihundert Liter Tee pro Kopf pro Jahr und sind somit auf der Weltrangliste des Teekonsums ganz weit oben! Der Tee muss genau fünf Minuten gezogen sein und wird dann in die mit Kluntjebrocken ausgelegte Tasse gegeben. Natürlich werden auch die Kluntjebrocken nicht einfach in die Tasse geworfen, sondern mit einer speziellen Kluntjezange behutsam und möglichst unbeschadet versenkt. Wenn dann beim Eingießen des Tees die Kandisstückchen knistern, ist die Temperatur genau richtig. Die Tasse wird niemals bis zum Rand befüllt, sondern nur so weit, dass die Kluntjebrocken noch ein bisschen herausragen. Dann kommt die Sahne mit einem ebenfalls speziellen Sahnelöffel vorsichtig am Rand der Tasse entlang hinzu und der Moment, in dem sich die Sahne-Wolke ausbreitet, wird hingebungsvoll beobachtet. Ganz wichtig: Niemals umrühren!!! - © Jens Domschky/123RF

2. Ägypten

Tee gehört ganz klar zur ägyptischen Gastfreundschaft, zur Lebenskultur und zum Kontakte knüpfen und pflegen. Die Regel lautet: Je heißer der Tag, desto heißer wird der Tee getrunken! Was übrigens viel gesünder ist als unsere Denkweise, uns bei warmen Temperaturen mit einem eiskalten Softdrink abzukühlen. Der bekannteste ägyptische Tee ist der Karkadee, ein Malven- beziehungsweise Hibiskustee. Eingeschenkt wird das geliebte Getränk nicht in Becher, sondern in runde Gläser. Ungefähr ein Teelöffel des pulverförmigen Tees pro Glas wird mit reichlich Zucker und gegebenenfalls etwas Minze zubereitet. Gute Gastgeber werden ein leeres Glas immer wieder nachfüllen und als Gast ist es höchst unfreundlich das Teeangebot abzulehnen! Dazu werden gerne Datteln, Gebäckteilchen und würzige Spezialitäten gegessen. Tee ist in Ägypten das wichtigste Bindeglied zwischen Freunden, Familien, Geschäftspartnern und Gästen! - © sophiejames/123RF

3. Südafrika

Das Nationalgetränk Südafrikas kommt von dem afrikanischen Strauch Rooibos und ist fest in den Alltag eingebunden. Besonders die gesundheitlichen Vorteile und der milde Geschmack machen den Rooibos-Tee sehr beliebt. So hilft das südafrikanische Getränk bei Allergien, Hautproblemen, übermäßigem Verlangen nach Süßem und fördert durch die enthaltenen Mineralien, Eisen, Zink und Fluor das Wohlbefinden. Da im Rooibos-Tee kein Koffein ist, bietet sich das angenehme Heißgetränk auch für Schwangere und Kinder an. - © Vitalii Shastun/123RF

4. Türkei

Auch in der Türkei gehört Tee unumstritten zur Gastfreundschaft und zum Gespräch unter Freunden, Geschäftspartnern und Familienmitgliedern dazu. Wer als Gast einen angebotenen Tee abschlägt, fällt direkt unten durch. Klassischerweise wird nicht aus Bechern, sondern aus kleinen, oft goldumrandeten Gläsern getrunken. Der meist schwarze Tee wird zu jeder Tageszeit genossen, mit ordentlich Zucker gemischt und auf keinen Fall mit Milch "verdorben"! Um sich nicht an dem glühend heißen Getränk zu verbrennen, sollte das Glas oben am Rand angefasst werden. Inzwischen gibt es in der Türkei sogar schon einen Tee-Lieferservice, der angerufen wird und in kürzester Zeit ein Tablett herrlich dampfenden Tee vorbeibringt! Auch der türkische Apfeltee erfreut sich großer Beliebtheit - vor allem Touristen werden das süße Heißgetränk von Verhandlungen in Kleidungsgeschäften kennen! - © William Perugini/123RF

5. Japan

Die vier Prinzipien der japanischen Teezeremonie sind Harmonie, Respekt, Reinheit und Stille. Ob nun die wirklich ganz traditionelle Teezeremonie oder eine kürzere, einfachere im Alltag abgehalten wird, ist nicht so bedeutend wie die Einhaltung der vier Prinzipien. Bei der traditionellen Zeremonie gehen die Teilnehmer in aller Stille einen gepflegten Gartenpfad entlang, welcher die erste Stufe der Loslösung vom Alltag darstellt. Die Reinigung von Mund und Händen bedeutet die Reinigung von allem Bösen und Schlechten. Wenn die Teilnehmer sich im Schneidersitz oder auf Knien zusammengesetzt haben, beginnt der Meister mit der Zubereitung des Tees. Gesellschaftliche Unterschiede werden für die Dauer der Teezeremonie vergessen. Matcha-Pulver wird mit heißem Wasser gemischt und mit einem speziellen Bambusbesen aufgeschäumt. Das Getränk wird aus einer besonderen Schale getrunken, die weitergereicht wird und zwischendurch mit einem Tuch saubergemacht wird. Wichtig für die Teezeremonie sind auch die guten Gespräche mit tiefgründigen Fragen. - © Natallia Yeumenenka/123RF

6. England

Für die englische Teezeremonie gibt es einige Regeln, auf die der Gastgeber zwar niemals aufmerksam machen würde, einen Verstoß aber trotzdem kritisch beäugen wird. Traditionellerweise ist die Dame des Hauses Gastgeberin und serviert das feine Porzellangeschirr auf einem edlen Silbertablett. Die losen Teeblätter bleiben in der Kanne, wodurch der Tee mit der Zeit sehr stark wird. Ist er zu stark geworden, wird heißes Wasser nachgegossen. Sorten wie Assam oder Ceylon wird Milch zugefügt, nicht aber einem Darjeeling! Alternativ stehen auch Zitronenscheiben zur Verfügung. Hier nun ein paar wichtige Regeln: Niemals selbst einschenken, beim Umrühren nicht das Porzellan berühren, den Löffel nicht in der Tasse lassen und auf gar keinen Fall ablecken! Die korrekte Löffelposition ist hinter der Tasse auf der rechten Seite. Die Tasse zusammen mit der Untertasse zum Mund führen. Wer sich an die Vorgaben hält, genießt eine friedliche, harmonische englische Teezeremonie! - © Sérgio Zacchi/123RF

7. China

Die berühmteste chinesische Teezeremonie ist die Gongfu Cha, die aus drei Hauptphasen besteht. Dafür wird selten grüner Tee, sondern eher Oolong oder Pu Errh verwendet. In der ersten Phase reinigt der Teemeister die Schalen und die Kanne mit heißem Wasser. Beim ersten Aufguss werden lose Oolong-Blätter in die Teekanne gegeben, mit heißem Wasser übergossen und kurz darauf weggeschüttet. Dieser Aufguss dient dazu, die Bitterkeit aus den Teeblättern zu nehmen, die Blätter zu öffnen und den Gaumen vorzubereiten. Die erste Phase ist also der "Aufguss des guten Geruchs". Dann kommt der "Aufguss des guten Geschmacks", bei dem der Teemeister nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch die richtige Geistesverfassung, Intuition und Meditation beweisen muss. Der Teeblätter werden wieder mit heißem Wasser übergossen, maximal dreißig Sekunden ziehen gelassen und dann schichtweise in die Schälchen gefüllt. Die weiteren Aufgüsse sind die "Aufgüsse der langen Freundschaft" bei denen bis zu fünfzehn Mal neu aufgegossen wird. Teezeremonien in China dienen also auch der Stärkung zwischenmenschlicher Beziehungen, der Gesundheit und der Pause vom hektischen Alltag. - © Akhararat Wathanasing/123RF

8. Indien

Wir lieben doch alle den süßen indischen Chai, oder? In Indien gibt es keine geregelte Teezeremonie, da täglich so viel Tee getrunken wird, dass eine extra eingeläutete Zeremonie pro Tee-Zeit im Grunde den ganzen Tag füllen könnte. Klassischerweise wird schwarzer Tee mit Milch und Gewürzen wie Nelken, Anis, Zimt, Ingwer, Pfeffer und Kardamom zubereitet. Für die Zubereitung von Chai-Latte, auch Masalatea genannt, kommen die Teeblätter zusammen mit Milch und Zucker in einen Kochtopf, wo sie gemeinsam mit den Gewürzen ein paar Minuten köcheln. Das fertige Heißgetränk wird dann in kleinen Gläsern serviert. Rund um den Himalaja gehört zum Tee Salz oder Ziegenmilch. In Tibet wird das geliebte Getränk mit einem Stück Yakbutter (Yak ist eine tibetische Rinderart) verfeinert. Natürlich darf auch Gebäck nicht fehlen! - © Vitalii Shastun/123RF

9. Russland

Es gibt ein altes russisches Sprichwort, was ziemlich treffend beschreibt, wie wichtig Tee in Russland ist: "Wo sich mein Samowar befindet, da bin ich Zuhause". Der Samowar ist ein dickbäuchiges Gefäß, das zum Warmhalten und Servieren des Tees verwendet wird und die häusliche Gemütlichkeit, sowie das Gute allgemein symbolisiert. Eine russische Teezeremonie findet deshalb auch nie in der Küche oder im Esszimmer, sondern immer im heimeligen Wohnzimmer statt. Traditionellerweise ist die Hausfrau, oder die älteste Tochter Gastgeberin. Anders als bei der englischen Teezeremonie bedient sich hier jeder selbst, fügt nach eigenem Geschmack Zitrone und Zucker zum Tee hinzu und bedient sich großzügig an der Warenje, einer Konfitüre, die auf keinen Fall fehlen darf. Echte Genießer nehmen einen Löffel Warenje gemeinsam mit einem Schluck Tee in den Mund! Eine andere Möglichkeit ist, die Konfitüre direkt in den Tee zu geben. Zur perfekten russischen Teemischung gehören Darjeeling, blumiger Keemun und würziger Assam. Spezielle Wärmflaschen, die den Samowar warmhalten, eine schöne Tischdecke, festliches Teegeschirr und Matrjoschkas-Puppen als Tischdekoration sind ebenfalls feste Bestandteile! - © Vladimir Salman/123RF

10. Marokko

Marokko ist bekannt für den köstlich frischen Minztee, der traditionellerweise nach einer ganz bestimmten Methode zubereitet wird. In ein hübsch verziertes marokkanisches Teekännchen wird ein Löffel Grüner Tee gegeben, mit wenig Wasser übergossen und aufgekocht. Diesen ersten Sud schütten die Marokkaner klassischerweise weg, um die Bitterkeit aus dem Tee zu nehmen. Zu den Teeblättern wird dann frische Minze beigefügt und mit reichlich Wasser gekocht. Dann kommt ordentlich Zucker hinzu, sodass das Heißgetränk schön süß ist. Der Gastgeber stellt marokkanische Teegläser kreisförmig auf ein silbernes Tablett, hebt die Kanne einige Zentimeter an und schenkt, ohne Tee zu verschütten, zielsicher in die Gläser ein. Bis zu fünf Mal wird der Tee direkt wieder in die Kanne zurückgeschüttet, bis schließlich ein Zuckerschaum entsteht - genau dann ist der Tee perfekt! Dazu gibt es leckeres Gebäck. - © anyka/123RF

11. Südamerika

In Südamerika gibt es drei besondere Teesorten, die nicht nur gut schmecken, sondern auch wirklich positive Auswirkungen auf den Körper und das allgemeine Wohlbefinden haben. Mate-Tee wird auch als "Trank der Götter" bezeichnet, der durch den schonenden Koffeingehalt eine anregende Wirkung, die länger anhält als Kaffee. Besonders in Brasilien, Paraguay und Argentinien ist Mate durch den würzig-bitteren Geschmack mit leichter Fruchtnote sehr beliebt. Für die ideale anregende Wirkung wird der Tee bis zu fünf Minuten ziehen gelassen. Die zweite beliebte Sorte ist Catuaba-Tee, dem eine heilsame Wirkung nachgesagt wird und den Regenwaldbewohner sogar als Aphrodisiakum verwenden. Schmerzlindernd, sauerstoffanreichernd, antibakteriell und antiviral wirkt sich die dritte Sorte, Lapacho auf Gesundheit und Wohlbefinden aus. Seit Jahrhunderten gilt Lapacho in Südamerika als natürliches Antibiotikum. "Kalebasse" ist der besondere Teebehälter, ein ausgehöhlter "Flaschenkürbis", der für mehrere Teeaufgüsse verwendet werden kann. - © serezniy/123RF

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