Geposted 17.01.2013 (Bearbeitet am 29.01.2016)

#Transport #Japan

Japan nimmt Boeing-Flugzeuge außer Dienst

Nach dem sechsten "Dreamliner"-Zwischenfall in einer Woche, bleibt in Japan ein Großteil der Boeing-Maschinen bis auf Weiteres zur Inspektion auf dem Boden. Nipon Airlines setzt 17 Flugzeuge der 787-Flotte außer Dienst, Japan Airlines weitere sieben. Noch ist unklar, wann die Maschinen wieder abheben dürfen.

Nach mehreren Batterie-Pannen entschied auch die Luftfahrtbehörde FAA der Vereinigten Staaten, sechs vorhandene "Dreamliner"-Maschinen aus dem Verkehr zu ziehen. Ursache dafür war die Befürchtung eines Feuers durch die eingebauten Batterien. Auf diesen Entschluss folgend verbot auch Air India Flüge von ihren sechs Flugzeugen desselben Modells.
Der Flugzeughersteller Boeing hat derzeit mit einer Reihe von Zwischenfällen bei seinen Langstreckenjets der Reihe "Dreamliner" zu kämpfen. Der neuste Vorfall ereignete sich an diesem Mittwoch auf einem Flug von Yamaguchi im Westen Japans nach Tokio. Etwa 35 Minuten nachdem die Maschine abhob, musste der Pilot eine Notlandung durchführen, da ein Passagier Rauch im Flugzeug bemerkt hatte. Zuvor und nur innerhalb weniger Tage war der Airbus-Konkurrent bereits mit zwei Treibstofflecks, einem Batteriefeuer, einem Kabelproblem, einer Bremsstörung sowie einem zersprungenen Cockpit-Fenster in den Schlagzeilen.
"Das ist das schlimmste Flugzeug-Entwicklungsprogramm, dass Boeing erlebt hat" so der Analyst Richard Aboulafia vom Luftfahrtbeobachter Teal Group. Die Flugzeugentwicklung sei bereits von jahrelangen Verzögerungen der Lieferung an Nipon Airlines geplagt gewesen, von den jüngsten Vorfällen ganz abgesehen. "Ich denke, wir nähern uns dem Punkt, ab dem sie es als ernsthafte Krise betrachten müssen".
Derzeit untersuchen Ermittler der USA, wo es in der letzten Woche ebenfalls einen Vorfall gab, gemeinsam mit japanischen Kollegen die Maschinen auf Ursachen für die Zwischenfälle. Bisweilen gilt bei den besagten Airlines ein vorläufiges Flugverbot der "Dreamliner".
In Deutschland werden bislang keine "Dreamliner"-Modelle geflogen. Air Berlin und Tio Travel haben jedoch insgesamt 28 Maschinen bestellt. In Polen ging eine Maschine desselben Typus ausgerechnet am 16. Januar, dem Pannentag in Japan, auf ihren Erstflug.
Quellen: Tagesschau, Stern, Focus Online