Geposted 30.05.2017

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Jerusalem baut Seilbahn zu religiöser Stätte

Jerusalem zieht jährlich mehrere Millionen Touristen an. Die Klagemauer allein wird wöchentlich von mehr als hunderttausend Menschen besucht. Bis zum jetzigen Zeitpunkt musste man mühsame Stufen erklimmen, um zu der Mauer zu gelangen. Jerusalem will dies ändern. Eine Seilbahn soll den Zugang für Besucher erleichtern - doch das Projekt wirft Kontroversen auf.

Die Klagemauer

© wajan/123RF

Um den Weg hinauf zur Klagemauer angenehmer zu gestalten, wurden Pläne für den Bau einer Seilbahn in die Jerusalemer Altstadt entworfen. Die israelische Regierung hat die umstrittenen Pläne gebilligt. Das Kabinett von Regierungschef Benjamin Netanyahu stimmte bei einem Sondertreffen am Sonntag der ersten Bauphase zu.

Die Anfangsstation soll im Westen liegen und 1,4 Kilometer weit in die Jerusalemer Altstadt führen. Die Endhaltestelle soll im Osten in der Nähe der Klagemauer liegen. 3 000 Passagiere könnten stündlich damit befördert werden. Die Bauarbeiten sollen im Jahr 2021 abgeschlossen werden.

Die Klagemauer ist eine der heiligsten Stätte des Judentums und stellt die frühere Westmauer des Plateaus des zweiten Jerusalemer Tempels dar, der sich an dieser Stelle befand. Täglich besuchen viele Menschen die Klagemauer um zu beten. Viele stecken auch aufgeschriebene Gebete, Wünsche und Danksagungen in die Ritzen und Spalten der Mauer. Die Mauer stellt für viele Juden ein Symbol für den ewigen, bestehenden Bund Gottes mit seinem Volk dar.

Der politische Status der Stadt ist international umstritten und zählt zu den größten Streitpunkten im Nahost-Konflikt. Israels rechtsgerichtete Regierung nutzte das Kabinettstreffen an der Klagemauer, um an die Eroberung der Jerusalemer Altstadt im Sechs-Tage-Krieg vor 50 Jahren zu erinnern. Israel hatte Ost-Jerusalem damals besetzt und später annektiert. Dieser Schritt wurde international nie wirklich anerkannt.

Sowohl die israelische Regierung als auch die Palästinenser erheben Anspruch auf den Ostteil der Stadt. Harsche Kritik wird an den Infrastrukturprojekten der israelischen Behörden in Ost-Jerusalem geübt. Der Bau der Seilbahn wurde schon seit Jahren diskutiert.

Der Tourismusminister Yariv Levin berichtet, dass die Seilbahn das Erscheinungsbild Jerusalems verändern und Besuchern den Zugang zur Klagemauer erleichtern solle. Bisher war der Weg für Rollstuhlfahrer und Menschen mit körperlichen Einschränkungen beschwerlich, da er durch enge Gassen und über viele Stufen führt. Die Seilbahn soll die Klagemauer für alle zugänglich machen.