Geposted 03.08.2017

#Gesellschaft #Spanien

Krawalle in Barcelona und Mallorca - Touristen? Nein danke!

Touristenzahlen auf dem Hoch, Stimmung aber auf dem Tiefpunkt - so kann man die aktuelle Lage in Spanien beschreiben. Immer mehr Spanier fühlen sich von Touristen gestört, jetzt eskaliert die Situation.

Massentourismus in Spanien

© schlenger86/123RF

36,3 Millionen Menschen reisten im ersten halben Jahr 2017 nach Spanien. Vor allem die Touristenmetropolen Barcelona und Mallorca "litten" unter dem Massentourismus. Zwar brachte der Touristenansturm einen wirtschaftlichen Aufschwung, sodass die Arbeitslosenquote deutlich sank, jedoch bringen die hohen Touristenzahlen andere Probleme mit sich. Mietpreise, Restaurantpreise und Ferienwohnungsvermietung "tötet" die Stadtviertel, was viele ortsansässige Bürger empört.

Zudem ist auch das schlechte Verhalten vieler Urlauber den Anliegern ein Dorn im Auge. Sex in der Öffentlichkeit, Schlägereien und Urinieren auf öffentlichen Plätzen sind nur einige Beispiele, die bei Bewohnern für Unmut sorgen. Unvergessen sind auch die Nazi-Krawalle die auf Mallorca jüngst für Aufsehen gesorgt haben. Ortsansässige und Politiker sind sich sicher: Der Sauftourismus auf Mallorca soll endlich ein Ende haben. Die Anwohner setzen dazu bereits ein Statement, indem sie schwarze Fahnen aus ihren Fenstern hängten und der Bürgermeister traf sich mit der deutschen Konsulin, um über eben dieses Problem zu beraten.

Eine weitere Schwierigkeit, welche immer mehr Sorgen bereitet, ist die Wohnungsvermietung über verschiedene Internetportale. Viele Wohnungen in den Zentren der größeren Städte werden zunehmend über Internetseiten vermittelt; der Durchschnittsbürger wird somit an den Stadtrand gedrängt. Gentrifizierung nennt man diesen Prozess, der immer mehr an Überhand gewinnt. Als erster Schritt gegen die Touristenanstürme wurde in Barcelona ein Hotelbaustopp veranlasst und viele Wohnungsvermietungsportale wurden zu hohen Geldstrafen verurteilt.

Wohin die Krawalle in Spanien noch führen ist unklar. Zurzeit duldet die Regierung die Ausschreitungen; Festnahmen gab es noch keine. Sicher ist aber, dass eine dauerhafte Lösung gesucht werden muss, die wieder Lebensqualität für die Anwohner schafft.