Geposted 20.06.2017

#Wirtschaft #Kuba

Trump will Reisen nach Kuba erschweren

In den letzten drei Jahren florierte der Tourismus in Kuba. Amerikanische Hotelketten erwarben Lizenzen für die Insel und zahlreiche Fluglinien baten Direktflüge an - mehr als 600.000 Amerikaner sind allein im vergangenen Jahr nach Kuba gereist. Die Annäherungspolitik von Barack Obama lockerte die Geschäftsbeziehungen zwischen den Ländern und verhalf dem kubanischen Tourismus zu neuem Glanz. Trump will dem ein Aus setzen.

Trump-Politik

© kmiragaya/123RF

Trump verkündet das Ende der Kuba-Annäherungspolitik. Seine Entscheidung sieht vor allem eine strengere Kontrolle der finanziellen Beziehungen vor. Transaktionen mit Unternehmen und Einrichtungen, die unter der Kontrolle der kommunistischen Regierung in Havanna oder dem kubanischen Militär stehen, sollen eingestellt werden.

Ziel der neuen Kuba-Politik sei es, Geschäfte zu unterbinden von denen das kommunistische Castro-Regime profitiere, von denen die Bevölkerung aber nichts habe, sagte Trump. "Ein freies Kuba ist das, was wir erreichen werden", versprach Trump unter dem Jubel von Exil-Kubanern, die ihn im Wahlkampf unterstützt hatten.

Exil-Kubaner sollen künftig auch noch ihre Familien besuchen oder Geld nach Hause schicken können, auch kommerzielle Flüge und Kreuzfahrten sollen weiterhin erlaubt sein. Doch um künftig von den USA nach Kuba zu reisen, muss man strenge Auflagen erfüllen. Der gesamte Reiseplan muss offengelegt werden und sämtliche finanzielle Transaktionen sollen bis zu fünf Jahre aufbewahrt werden - eine Regelung, die zwar auch bisher in Kraft war, auf die aber nur in äußersten Ausnahmen zurückgegriffen wurde.

Ob die Verschärfungen tatsächlich zu Verbesserung der Menschenrechte führen werden, halten viele Beobachter angesichts der bisherigen Bilanz für unwahrscheinlich. Im Gegenteil: In den vergangenen fünfzig Jahren hätten die Wirtschaftssanktionen dem Castro-Regime eine Ausrede für die schlechten Bedingungen für die Bevölkerung gegeben. "Die Schärfe des Embargos hat sich nie in einer Verbesserung der Lage für die Kubaner gespiegelt", schrieb der Kuba-Experte Christopher Sabatini der New York Times.

Die neue Kuba-Politik schiebt vor allem Individualreisenden einen Riegel vor, indem sie die Möglichkeit abschafft, dass US-Bürger sich einen Aufenthalt in Kuba selbst organisieren können, ohne über einen Reiseanbieter zu gehen.