Geposted 05.02.2016

#Umwelt #Marokko

Marokko: Vorreiter in Sachen Klimaschutz

VORBILDLICH - In Marokko ist jetzt das erste Solarkraftwerk am Netz: Noor I, arabisch für "Licht", hat eine Kapazität von 160 Megawatt und wird Strom für mindestens 350.000 Menschen erzeugen.

Marokko ist ein Vorreiter in Sachen Klimaschutz: Hier ist seit neustem das erste Solarkraftwerk in Betrieb. In den nächsten Jahren werden nahe der Stadt Ouarzazate im Süden des Landes insgesamt vier Kraftwerke mit einer Leistung von 580 Megawatt entstehen, die dann Strom für rund 1,3 Millionen Menschen liefern. Gegenüber der konventionellen Stromerzeugung werden dadurch jährlich mindestens 800.000 Tonnen CO2-Ausstoß vermieden.

König Mohammed VI von Marokko ließ es sich nicht nehmen, dabei zu sein, als Noor I am 4. Februar ans Netz ging. Die Marokkaner sind stolz auf ihre Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz: Die marokkanische Regierung hat sich vorgenommen, dass im Jahr 2020 rund 42% der Stromerzeugung auf erneuerbaren Energien basieren soll, vor allem Wind- und Solarstrom.

Solaranlagen auf einer Fläche von rund 650 Fußballfeldern

©KfW

Die KfW unterstützt Marokko im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) innerhalb der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) bei diesem Ziel. Sie beteiligt sich zusammen mit anderen internationalen Gebern wie der Europäischen Union und der französischen Entwicklungsbank (AFD) an den Investitionskosten von Noor I und übernimmt mit 115 Mio. EUR rund 20% der Fremdkapitalfinanzierung. Noor II und III fördert die KfW mit 654 Mio. EUR und ist damit der größte Kreditgeber. Noor IV wird sie mit bis zu 95 Mio. EUR als voraussichtlich einziger Kreditgeber finanzieren.

Gut zwei Jahre lang wurde an dem ersten der vier Kraftwerke gebaut. Dort, wo der Wind sonst nur den Sand verweht, ragen nun auf einer Fläche von rund 650 Fußballfeldern 537.000 Spiegel in den Himmel. Die Spiegel lenken die Sonnenstrahlen auf breite Rohre. Das synthetische Öl darin wird auf 393 Grad Celsius erhitzt und in einen Kraftwerksblock geleitet. "Dort erhitzt es Dampf, der eine Turbine antreibt und so Strom erzeugt", erläutert der KfW-Projektmanager Jan Schilling. Mit 293 Grad fließt das Öl wieder durch Rohre in das Solarfeld. Der Kreislauf, der nachhaltig Strom erzeugt, beginnt erneut.

Die erzeugte Wärme kann auch in Flüssigsalztanks gespeichert und dort entnommen und genutzt werden, wenn Strom benötigt wird. Dies ermöglicht eine bedarfsorientierte Stromproduktion auch nach Sonnenuntergang.

Noor II soll noch größer als Noor I werden und nach dem gleichen Prinzip arbeiten. Noor III ist als "Solarturmkraftwerk" konzipiert: Die Spiegel leiten die Sonnenstrahlen auf einen zentralen Wärmeabsorber, der sich auf einem mehr als 200 Meter hohen Turm befindet. Dort entstehen Temperaturen von rund 700 Grad. Noor IV wird ein Photovoltaik-Kraftwerk.

Das Projekt in Ouarzazate dient als Referenzprojekt, um einer kohlenstoffarmen und damit klimafreundlichen Zukunftstechnologie zum Durchbruch zu verhelfen - nicht nur für Marokko, sondern auch für andere nordafrikanische Länder.

Quellen: presseportal.de