Die meisten Präsidenten eines Landes nutzen aufgrund der zahlreichen Reisen, die sie während ihrer Amtszeit antreten, ein Privatflugzeug. Der Staatschef Mexikos versprach in seinem Wahlkampf allerdings, in Zukunft Linienflugzeuge nutzen zu wollen, weshalb nun die luxuriöse Maschine, die sich bisher im Besitz der Bundesbehörden befand, an einen glücklichen Gewinner verlost wird.
Verlosung statt Verkauf
Doch der Verkauf eines solch luxuriösen Flugzeuges ist nicht ganz einfach. Seit mehr als einem Jahr sucht der mexikanische Staat verzweifelt nach einem Käufer. Trotz mehr als 40 Interessenten konnte keiner von diesen dessen Ansprüche erfüllen. Stolze 130 Millionen Dollar verlangte die Regierung des lateinamerikanischen Landes für den Flieger. López Obradors Vorgänger hatte den Jet einst für rund 218 Millionen Dollar eingekauft. Die Bundesregierung der Vereinigten Staaten hatte ein Angebot von 112 Millionen abgegeben, doch Mexiko lehnte ab. So kam dem Präsidenten, dem sogenannten "AMLO", vor einigen Wochen bei einer Pressekonferenz die ganz besondere Idee, eine Tombola zu veranstalten und das Präsidentenflugzeug zu verlosen. Die Gewinne aus dem Vorhaben werden nach Angaben der mexikanischen Behörden zur Finanzierung von Programmen zur Armutsbekämpfung verwendet.
Um an dieser Auktion teilzunehmen, bedarf es dem Kauf eines Loses für 500 mexikanische Pesos (umgerechnet 24 Euro). Dem Gewinner wird das Luxusflugzeug zur Verfügung gestellt, wobei die Wartungskosten der Maschine für ein Jahr von der Regierung übernommen werden. Wie der Glückliche anschließend für den Unterhalt des Riesenfliegers aufkommen soll wurde nicht spezifiziert, weshalb in den Sozialen Medien der Vorschlag des Präsidenten unter dem Hashtag #AvionPresidencial stark verpönt wurde. Die mexikanische Regierung hofft, bis zu 6 Millionen Eintrittskarten zu verkaufen, um etwa 144 Millionen Euro einzunehmen. Den Ansichten mehrerer Regierungsmitglieder nach ist die Tombola jedoch "unmöglich durchzuführen".
AMLO gibt sich mit der Abschaffung des Präsidentenflugzeuges alleine jedoch noch nicht zufrieden. Er hatte in seinem Wahlkampf zudem eine Reihe von Auktionen angekündigt, um die über 60 Hubschrauber, Privatjets und Kleinflugzeuge der Regierungsflotte zu verkaufen. Die ehemalige Luxusresidenz seines Vorgängers wurde bereits in ein Museum verwandelt, welches für alle Einwohner des Landes zugänglich ist. Kritiker des Politikers werfen diesem vor, mit derartigen Aktionen lediglich sein Image aufzupolieren und die wirklich wichtigen Probleme, wie die Bekämpfung von Gewalt und Korruption in Mexiko, nicht anzugehen.