Geposted 15.05.2017 (Bearbeitet am 19.05.2017)

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Papstbesuch treibt Hotelpreise in die Höhe

Papstbesuch sorgt für Empörung in dem kleinen Ort Fátima in Portugal. Wenn es um die wichtigen Dinge im Leben geht, sollte man nicht knauserig sein. Zumindest das dachten sich die Hoteliers, die sich auf den Besuch des Papstes vorbereiteten. Der Wallfahrtsort in Portugal erlebte zum Besuch von Papst Franziskus einen nie dagewesenen Pilgeransturm.

Papst Franziskus

© Marité Sganga/123RF

Ausnahmezustand im kleinen Fátima. Wenn der Papst sich auf Pilgerfahrt begibt, zieht er immer tausende Menschen an. So war es nun auch in dem kleinen Wallfahrtsort Fátima in Portugal. Zu Papst Franziskus' Besuch letztes Wochenende kamen allein 45.000 angemeldete Pilger zu Fuß. Schätzungen zufolge soll die Gesamtzahl der Pilger zwischen ein und zwei Millionen liegen.

Diese Zahlen sprengten die Kapazität der lokalen Hotelbetriebe und Pensionen. Denn der 11.500-Einwohner-Ort, der am Samstag den 100. Jahrestag der Marienerscheinungen feierte, hat nur rund 7500 Hotelbetten. Selbst die Park-, Camping- und Zeltkapazitäten reichten nicht aus, um alle Pilger unterzubringen.

Aus der Not wurde nun Kapital geschlagen. Gasthäuser verlangten für eine Übernachtung im Doppelschlafsack von Freitag auf Samstag bis zu 992 Euro. Herkömmliche Betten waren seit langem ausverkauft. Zimmer gibt es noch. Im Hotel "Anjo de Portugal" wurde man noch fündig. Für 2500 Euro das Zimmer. Zwei Wochen später kostet ein Zimmer dort wieder 55 Euro.

Die Portugiesen sind empört. Auch Medien sprechen von "Wucher", "Betrug" und "skandalösen Preisen". Gerade in einem Land, das mit schlimmen Sozialkürzungen und Sparmaßnahmen zu kämpfen hat und in dem 20 Prozent der Arbeitenden mit dem Mindestgehalt von 557 Euro auskommen müssen.

Die Preise in Fátima gehorchten jedoch wie üblich dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. Zu diesen explodierenden Preisen dürften auch die Portugiesen selbst beigetragen haben: Der Premier António Costa hat allen 664.000 Beamten des Landes für den Freitag 12. Mai freigegeben, um zum Papst reisen zu können. Zudem hat Portugal in den Tagen rund um den Besuch aus Sicherheitsgründen seine Grenzen geschlossen und das Schengener Abkommen außer Kraft gesetzt, um gezielt kontrollieren zu können.

Der Papstbesuch sei "nicht das Ende, sondern der Beginn eines neuen Kapitels" zur Förderung des Tourismus in der Region, berichtet der Bürgermeister der Gemeinde Ourém, Paulo Fonseca. Fátima will die Gunst der Stunde nutzen, um den Religionstourismus auszuweiten.

Weltweit gedeiht das Geschäft mit Pilgern und Reisen zu religiösen Zielen prächtig. Zwischen 300 und 330 Millionen Touristen besuchen jährlich religiöse Destinationen. Darüber hinaus sind Pilger gern gesehene Gäste - schließlich geben sie mehr Geld aus als gewöhnliche Touristen. Das Profil des einsamen Pilgers, der von karger Kost lebt und von Herberge zu Herberge zieht, hat sich gewaltig verändert.