Pleiteflughafen Kassel-Calden?

In Hessen wurde der neue Flughafen Kassel-Calden pünktlich zur Eröffnung am 04. April fertig gestellt. Das 271 Millionen Euro teure Projekt wird von Airlines wie Onur Air, Germania, und Tailwind bedient. Alle Flugverbindungen richten sich an beliebte deutsche Urlaubsregionen wie die Türkei oder Gran Canaria.

Der neue Flughafen musste allerdings direkt zu Beginn gegen erste Schwierigkeiten ankämpfen. Die erste Landung der Maschine der Fluggesellschaft Germania verlief zwar planmäßig, der erste Abflug jedoch musste von der türkischen Fluggesellschaft Tailwind gestrichen werden, da es nicht genügend Passagiere gab, um eine Boeing 737 zu füllen.

Bereits vor der Eröffnung kündigten sich erste Probleme an. Der Charterflieger XL-Airways meldete Ende 2012 Insolvenz an und sagte sein gesamtes Flugprogramm ab. Weder Billigflieger wie Ryanair oder Easyjet, noch die gängigen deutschen Ferienflieger Tuifly, Air Berlin und Condor konnten für den neuen Flughafen gewonnen werden.

Der Ausbau des Regionalflughafens Kassel-Calden erntete viel Kritik aus der Politik und der Wirtschaft. Da kein Investor gefunden werden konnte, wurde das Projekt von Steuergeldern der hessischen Steuerzahler und mithilfe der EU, der Stadt Kassel und der Gemeinde Calden finanziert. Nun befürchten Landespolitiker, dass sich der Bau nicht rentiert und der Flughafenbetrieb auch weiterhin vom Bundesland finanziert werden soll. Bis 2020 soll der Airport ausreichende Passagierzahlen vorweisen können und damit kostendeckend funktionieren. Auch besteht die Befürchtung, dass der neue Flughafen den bereits vorhandenen und zum Teil ebenfalls wenig ausgelasteten Flughäfen in der Nähe Passagiere abgreift und diese damit gefährdet. Vonseiten des Sprechers des Flughafens Hannover hieß es: "Wir bleiben nach wie vor dabei, dieser Flughafen ist überflüssig. Wir erwarten schon Kannibalisierungseffekte, schön ist das nicht."

Quellen: Stern und Spiegel Online