Geposted 18.10.2017

#Politik #Spanien

Referendum schreckt Touristen ab: Milliarden Verluste

Die Tourismuszahlen in Katalonien sinken drastisch. Grund sei der Streit um die Unabhängigkeit der Region. Für die Tourismusbranche bedeute das ein Verlust von über eine Milliarde Euro.

Katalonien in der Krise

© Iakov Filimonov/123RF

Der Tourismus ist für Katalonien von großer Bedeutung, da er zwölf Prozent zur Wirtschaftsleistung beiträgt. In der Region arbeiten in der Branche rund 405.000 Menschen. Im vergangenen Jahr kamen mehr als 18 Millionen Reisende. Katalonien und die spanische Zentralregierung stehen wegen der Unabhängigkeitsbestrebungen der Region in einem tiefen Konflikt.

Die Katalonien-Krise hat den Tourismus in der spanischen Region stark einbrechen lassen: Laut Branchenverband Exceltur fiel das Geschäft mit den Touristen in Katalonien in der ersten Oktoberhälfte um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für die Auswertung verglich man die Aktivität der Branche seit der Volksabstimmung über Kataloniens Unabhängigkeit am 1. Oktober diesen Jahres (2017) mit jener bis zu diesem Montag. Es scheint so als schrecke die Krise die Touristen mehr ab, als der Terror.

Die Reservierungen bis zum Jahresende, etwa für Hotels und Transportmittel, zeichnen laut Verband ebenfalls einen Rückwerts-Trend: 20 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Sollte sich diese Entwicklung bestätigen, bedeute das einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro. Die Folgen der Katalonien-Krise für die Branche seien damit noch stärker als die Entwicklung nach den Anschlägen in Barcelona und Cambrils Mitte August. Damals verzeichnete man einen Rückgang von nur fünf Prozent.

Auch sei die Konjunktur des gesamtes Landes bedroht: Die Regierung in Madrid korrigierte seine Wachstumserwartung für das kommende Jahr von 2,6 auf 2,3 Prozent nach unten mit der Begründung, die Zukunft Kataloniens sei ungewiss. Dies geht aus dem neuen Haushaltsplan des Wirtschaftsministeriums für die EU-Kommission in Brüssel hervor.