Geposted 09.05.2017

#Umwelt #Ägypten

Das Riff in Scharm al-Scheich kann wieder aufatmen

Korallen strahlen in bunten Farben, vorbeiziehende Makrelen protzen mit ihren schimmernden Schuppen und nahe der Wasseroberfläche rotten sich Barrakudas zu einem glitzernden Ball zusammen.

Unterwasserwelt in Scharm al-Scheich

© mihtiander/123RF

Innerhalb der letzten vier Jahre konnte sich das Ökosystem in Scharm al-Scheich wieder regenerieren. Das Woodhouse-Riff, eines der längsten Riffe in der Straße Tiran, war einst ein bedeutender Touristenmagnet. Das Ressort war insbesondere bei Badegästen und Tauchern sehr beliebt.

Der Militärputsch von 2012 bis 2013, mehrere Reisewarnungen des Auswärtigen Amts und eine Bombenexplosion an Bord einer russischen Chartermaschine in 2015 brachten den Tourismus vor Ort aber vollständig zum Erliegen.

Erst seit Februar 2017 steuern die ersten Flieger von Deutschland wieder Scharm al-Scheich an. "Die Pause hat der Unterwasserflora definitiv gut getan", berichtet Rolf Schmidt, Gründer des Taucherunternehmens "Sinai Divers". "Ohne wäre das Ökosystem kollabiert."

Während den Hochzeiten war der Andrang an Touristen einfach zu groß. Ab Mitte der 90er Jahre konnte man sehen, dass das Riff an dem ständigen Rummel litt. Die ökologische Tragfähigkeit der Riffe war schlichtweg überschritten.

Heute ist dies alles wie weggewischt. Selbst Experten sind erstaunt darüber, wie schnell sich die Riffe regeneriert haben. Dies lässt sich vor allem durch die topographischen Besonderheiten des Ortes erklären. Die Südspitze des Riffes ist drei unterschiedlichen Meeresströmungen ausgesetzt, welche die Korallen durchgehend mit Nährstoffen versorgen - jene des Golfes von Suez, des Golfs von Akaba und des Roten Meeres. Außerdem sind die Korallen mehrere Stunden täglich der Sonne ausgesetzt, was das Wachstum noch zusätzlich fördert.

Dennoch hat die Tourismuskrise dem Fischaufkommen vor Ort nicht gut getan. Taucher hatten mit ihren Eintrittsgebühren den Schutz des Nationalparks mitfinanziert. Als diese dann ausfielen, nahmen auch die Kontrollen ab und die verbotene Fischerei zu. Da während der Krise sämtliche Einnahmequellen ausblieben, sahen sich die Beduinen gezwungen unerlaubt zu fischen, um ihre Familien zu ernähren.

Nun kann man nur hoffen das Scharm al-Scheich eine Balance findet. Dass genug Touristen kommen, um das Überleben der Unterwasserwelt zu sicher, aber nicht mehr in jenen Massen, die das Ökosystem überlasten.