Geposted 24.08.2015

#Sicherheit #Belgien

Thalys-Vorfall: Sicherheitsschleusen am Bahnhof?

SCHIEßEREI - Nach der versuchten Attacke am vergangenen Freitag im Thalys-Zug wird nun überlegt, ob die Sicherheitsbestimmungen an Bahnhöfen verschärft werden sollen. Müssen Zugfahrer am Bahnhof zukünftig durch Sicherheitsschleusen gehen?

Am Freitag konnte in einem Thalys-Zug eine Attacke eines jungen Mannes verhindert werden. Der 26-Jährige begann mit seiner Kalaschnikow um sich zu schießen, bis drei US-Bürger eingriffen und ein schlimmeres Ausgehen des Vorfalls abwehren konnten. Bei dem Vorfall wurden zwei Menschen verletzt. Bei den Amerikanern handelt es sich um einen Zivilisten, ein Mitglied der US-Luftwaffe und um ein passives Mitglied der US-Nationalgarde. Als sie merkten, dass ein Schuss gelöst wurde, rannten sie auf den Schützen zu, überwältigten und fesselten ihn. Der Schütze soll wohl bei mehreren Geheimdiensten bekannt sein und ehemals in Syrien gewesen sein. Ob es sich jedoch um einen Terrorakt mit islamistischem Hintergrund handelt, ist unklar und wurde nicht bestätigt.

Die drei Männer, die Schlimmeres verhindern konnten, werden heute von dem französischen Präsidenten Hollande im Elysée-Palast empfangen und für ihre Courage mit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet.

Der Vorfall stellt nun die Sicherheit einer Zugreise in Frage. In Belgien werden in den Hochgeschwindigkeitszügen nun häufiger Pass- und Gepäckchecks durchgeführt. Außerdem sollen Polizisten ab sofort öfter in den Zügen Wache halten und somit für eine erhöhte Sicherheit sorgen. Indes werden in Belgien bessere Sicherheitsstandards in Betracht gezogen. Auch über Sicherheitsschleusen, wie man sie von Flughäfen kennt, wurde nachgedacht. Das Problem: Die Umsetzung wird sich schwierig gestalten, da im Schengen-Raum Regeln vorherrschen, die dies erschweren. Der belgische Premierminister gab jedoch zu verstehen, dass zur Not die Regeln geändert werden müssten. Das Schengen-Abkommen verbietet dauerhafte systematische Kontrollen; punktuelle Überprüfungen sind jedoch erlaubt.

Größere Sicherheitsvorkehrungen gibt es bereits, wenn man mit dem Eurostar-Zug von Brüssel nach London reist. Eine halbe Stunde vor Abfahrt müssen die Passagiere ihr Gepäck durchleuchten lassen und ihren Pass prüfen lassen. Dies ist dort möglich, da Großbritannien dem Schengen-Raum nicht zugehört. Mit ähnlichen Kontrollen würde ein großer Aufwand einhergehen, der laut Verkehrsexperten kaum durchzuführen sei. Zeitlich wäre es kaum zu bewältigen. Außerdem: Wenn ein solches Verfahren an größeren Bahnhöfen eingeführt würde, müsste es auch an allen kleinen Bahnhöfen zu solchen Kontrollen kommen. Diese Umsetzung sei nahezu unmöglich. Bleiben wir gespannt, wie sich eine Zugreise in Zukunft gestalten wird!

In solch einem Zug ereignete sich der Vorfall

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Quelle: Tagesschau