Geposted 15.10.2010 (Bearbeitet am 20.07.2015)

#Transport #Frankreich

Weitere Proteste in Frankreich

Die Billigung der neuen Rentenreform durch den französischen Senat löst in Frankreich eine neue Welle der Streiks aus, die sich auch auf den Reiseverkehr nach Deutschland und andere

Die Billigung der neuen Rentenreform durch den französischen Senat löst in Frankreich eine neue Welle der Streiks aus, die sich auch auf den Reiseverkehr nach Deutschland und andere europäische Nachbarländer auswirkt und einen weiteren Höhepunkt in dieser Woche erreicht:

In Frankreich gehen die Proteste gegen die geplante Rentenreform weiter. Am Donnerstag beteiligten sich den dritten Tag in Folge Tausende an Streiks.
Vor allem im Schienenverkehr und in der Treibstoffproduktion gab es erhebliche Behinderungen. Nach Gewerkschaftsangaben lief am Donnerstag nur noch in zwei von zwölf französischen Raffinerien die Produktion normal. Aus Furcht vor Benzinknappheit fuhren zahlreiche Autofahrer außerplanmäßig zu den Tankstellen.
Der Verkehrsstaatssekretär Dominique Busserau betonte deshalb, dass die Tankstellen mit ausreichend Sprit versorgt seien da die Treibstoffvorräte mindestens einen Monat reichen würden und bat die Bevölkerung von Hamsterkäufen abzusehen.

Auch am heutigen Freitag wird der Schienenverkehr in Frankreich beeinträchtigt sein.
Die Auswirkungen des Streiks auf den Thalys können unter dem angegebenen Link eingesehen werden. Die Eurostar-Verbindung ist bisher gar nicht betroffen.

Auf dem Pariser Flughafen Orly, sind schon Anfang der Woche die Hälfte aller Flüge ausfallen, an den Flughäfen Charles de Gaulle-Roissy und Beauvais immerhin jeder dritte Flug. Am Frankfurter Flughafen waren laut einem Sprecher zwei Flüge betroffen.
Einige Flüge wurden auf den nationalen und europäischen Netzwerken gestrichen.
Für weitere Informationen: Air France
Allerdings waren die Verbindungen innerhalb Frankreichs nach Angaben der staatlichen Bahngesellschaft SNCF heftiger betroffen, als die der umliegenden Länder: Nur jeder dritte TGV zwischen Paris und den restlichen Teilen Frankreichs fuhr planmäßig und von den TGV, die die Hauptstadt gar nicht anfahren, war nur jeder fünfte im Einsatz.

Der Pariser Nahverkehrsverband RATP meldet hingegen, dass die Auswirkungen des Streiks im Pariser Raum bisher nicht so stark wie erwartet ausfielen. Dies kann sich gegen Ende der Woche allerdings noch ändern.

So müssen sich die Fahrgäste auch in den nächsten Tagen auf Zugausfälle, lange Verspätungen und volle Züge einstellen, denn der Protest soll nun mindestens bis zum Wochenende weitergehen. Für Samstag ist ein weiterer Aktionstag mit Demonstrationen geplant.

Die Streikenden finden allerdings volle Zustimmung in der Bevölkerung − mehr als zwei Drittel aller Franzosen unterstützen den Streik und setzen damit die Regierung mächtig unter Druck.
Laut Gewerkschaften beteiligten sich rund 3,5 Millionen Menschen an den rund 240 Kundgebungen und Demonstrationen, darunter erstmals zahlreiche Schüler, die sich in einigen Orten gewaltsame Auseinandersetzugnen mit der Polizei lieferten. Laut französischer Regierung sind 342 von den 4300 Gymnasien in Frankreich von den Blockadeaktionen betroffen.

Dienstag Nachmittag weitete sich der Streik sogar auf das Pariser Wahrzeichen, den Eiffeltum, aus:
Ein Teil des Eiffelturm-Personals legte die Arbeit nieder und beteiligte sich nach Angaben der Betreibergesellschaft Sete am landesweiten Protesttag gegen die Reform.

Nach einer Serie von Bombendrohungen, wurde der Eiffelturm in den vergangen Wochen schon mehere Male aus Angst vor Anschlägen geschlossen. Touristen haben es im Moment also nicht leicht die 324m hohe Eisenkonstruktion zu erklimmen.