Geposted 27.06.2017

#Umwelt #China

Wie sich der Smog in Chinas Großstädten auf die Touristen auswirkt

China fasziniert und ist seit Jahren auch bei europäischen Reisenden beliebt. Trotzdem sorgen sich viele um den Smog und fürchten gesundheitliche Auswirkungen. Doch wie groß ist die Gefahr für Urlauber wirklich und wie kann man sich vor der Feinstaubbelastung schützen?

Shanghai im Abgasnebel

© hxdbzxy/123RF

Gigantische Wolkenkratzer, die im Nebel verschwinden; Menschen, die sich mit Masken durch die Straßen der Großstädte schieben - Bilder aus chinesischen Metropolen wirken manchmal etwas beängstigend und sind keine besonders gute Werbung für den Tourismus. Feinstaub und Luftverschmutzung sind in China ein ernstzunehmendes Problem. Besonders hoch ist die Belastung in den Ballungsgebieten rund um Peking, Shanghai und Honkong.

Trotzdem zählen die Metropolen nach wie vor zu den beliebtesten Reisezielen des Landes - auch bei deutschen Touristen. Zahlen des chinesischen Fremdenverkehrsbüros zufolge reisten im vergangenen Jahr insgesamt 627 000 Deutsche nach China. Die Zahl ist seit Jahren relativ konstant, umfasst allerdings auch Geschäftsreisende, die sich vom Smog nicht von einer Reise abhalten lassen dürfen.

Wie der Reiseanbieter China Tours mitteilte, habe der Abgasnebel zwar keine besonderen Auswirkungen auf die Reisezahlen, die Umweltverschmutzung spiele bei der Buchung jedoch schon eine Rolle und werde häufig von Touristen angesprochen.

Die Sorge ist nachvollziehbar - bei Trockenheit und Windstille ist der Luftaustausch gering, die Luft wird aufgeheizt und der Anteil der Feinstaubpartikel vergrößert sich. Einige Teilchen in der Luft werden zwar durch die Flimmerhärchen der Atemwege aufgehalten, die Partikel im Smog sind aber so klein, dass sie nicht alle vom Körper abgewehrt werden können und die Schleimhäute stark angreifen. Erste Symptome können Reizhusten, Schwellungen der Atemwege oder Atemnot sein. Auch Langzeitfolgen sind möglich: die Partikel können sogar Blutgefäße durchschlagen, was zu verschleppten Entzündungen oder einem Herzinfarkt führen kann, so Michael Barczok, Pneumologe aus Ulm.

Vor dem Smog schützen kann man sich kaum, auch ein Mundschutz hält die Partikel nicht auf. Barczok empfiehlt Touristen, sich bei starkem Smog in Gebäuden aufzuhalten und größere Aktivitäten zu vermeiden, um dem Feinstaub etwas aus dem Weg zu gehen.

Das bedeutet nicht, dass man als Urlauber die Großstädte grundsätzlich meiden muss. Bei kurzen Aufenthalten sind die Risiken überschaubar, darüber hinaus kann man sich darum bemühen, zu einer günstigen Jahreszeit zu reisen. In China ist die Luftbelastung im Winter besonders stark, weil die Menschen in dieser Zeit mit Kohleöfen heizen dürfen. Da die meisten Touristen sowieso lieber im Frühjahr und im Herbst reisen, sind letztendlich nur wenige überhaupt vom Smog betroffen, so Reiseveranstalter Dertour. Zudem halten sich die meisten Reisenden nur zwischen zwei und vier Wochen im Land auf. Rundreisen verbinden außerdem immer städtische und ländliche Regionen.

Trotz der vergleichsweise geringen Belastung für Urlauber ist der Smog insgesamt ein ernstzunehmendes Problem und China hat mittlerweile verschiedene Maßnahmen gegen die Luftverschmutzung ergriffen. So wurde zum Beispiel besonders schwefelhaltige Kohle verboten und in wichtigen Hafenregionen wurden Schutzzonen errichtet um den Schadstoffausstoß von Frachtschiffen zu mindern. Des Weiteren hat die Regierung angekündigt mehr Geld in den Tourismus investieren zu wollen - unter anderem in mehr Fahrradwege und eine umweltfreundlichere Infrastruktur