Wenn der Frühling beginnt, bestimmen in Finnland die Studenten, wo es im Land lang geht. Schon im Mittelalter wurde Vappu, das nördliche Äquivalent zur Walpurgisnacht gefeiert. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte es sich zu einem Studentenfeiertag mit zahlreichen Traditionen und Bräuchen.

Am 30. April schlüpfen finnische Studenten in bunte Overalls, setzen ihre Studentenmützen auf und ab geht die Party. In Helsinki ziehen die Studentenströme ins Zentrum der Stadt, wo um 18 Uhr traditionsgemäß die Bronzestatue einer Meerjungfrau, Havis Amanda, gründlich geschrubbt und geputzt wird. Wenn sie dann glänzt, bekommt sie ebenfalls den weißen Studentenhut aufgesetzt. Ähnliche Prozeduren finden auch in Tampere und anderen Studentenstädten Finnlands statt. Danach wird bis in die Morgenstunden getrunken, getanzt und gesungen. Natürlich ist die Feierei nicht nur Studenten vorbehalten - gefeiert wird überall, unabhängig vom Alter und Beruf. Auch Kinder kommen auf ihre Kosten, sie bekommen bunte Luftballons geschenkt.

Am nächsten Tag geht die Fete weiter. Den ersten Mai beginnen die Finnen traditionell mit einem Picknick im Park. Im Kaivopuisto Park in Helsinki versammeln sich so viele Gruppen, dass der Boden komplett unter den Picknickdecken verschwindet. Aus den Picknickkörben werden dann traditionelle Leckereien gezaubert, unter anderem Tippaleipä, süßes Gebäck, das an die süddeutschen Strauben erinnert und Sima, ein alkoholisches Getränk auf Honigbasis, verfeinert mit Zitronen und Rosinen. Konzerte und Aufführungen ergänzen die feierliche Stimmung im Park, Musiker ziehen umher und geben finnische Volkslieder zum Besten - Mitsingen ist angesagt!

Für die Finnen ist Vappu Pflicht, es ist nicht nur ein Studentenfest, bei dem auch frischgebackene Studenten in den kalten Stromschnellen "getauft" werden, sondern auch ein Großereignis für die ganze Familie und eine wunderbare Möglichkeit Finnland und seine einzigartigen Traditionen kennen zu lernen. In diesem Sinne: Hauskaa Vappua! - ein frohes Vappu-Fest!