Die zweigeteilte karibische Insel Saint-Martin oder auch Sint Maarten im Norden der Kleinen Antillen lässt erahnen, dass sie ein Ort voller Kontraste und Geschichte ist. Denn das Besondere hier: der nördliche Teil ist französisch, der südliche Teil dagegen niederländisch. Entdeckt wurde das kleine Paradies von Kolumbus am 11. November 1493, dem Tag des Heiligen Martins, wonach die Insel auch benannt wurde.
Mit den Spaniern kam die Unterdrückung: 1633 besetzten sie die Insel und übernahmen die holländische Festung vor Ort. Ein Aufstand der französischen und niederländischen Gefangenen vertrieb 1648 nicht nur die spanischen Aufseher, sondern brachte auch den Frieden zurück auf die Insel. Niederländer ließen sich in Little Bay, im Süden der Insel nieder und Franzosen weiter im Norden. Am 23. März 1648 wurde die Aufteilung in dem Vertrag von Concordia zwischen Frankreich und der Republik der Sieben Vereinigten Niederlanden offiziell festgelegt. Der Legende nach wurde die Teilung wie folgt definiert: je ein Niederländer und ein Franzose umrundeten die Insel in gegensätzlicher Richtung. Dort, wo sie sich am Strand wiedertrafen, wurde die Grenze quer zum Ausgangspunkt gezogen. Das Gerücht geht umher, dass der Franzose dem Niederländer vorab eine Wasserflasche gegeben habe, die allerdings Gin enthielt - die französische Hälfte sei in Folge dessen größer geworden als die niederländische.
Die Grenze existiert jedoch nur noch auf der Landkarte, denn die beiden Territorien sind mittlerweile längst zu einer Einheit zusammengewachsen. Saint-Martin ist eine multikulturelle Insel. Seit Anfang der 80er Jahre entwickelt sich die Demografie explosionsartig. Heute leben zwischen 100 und 150 verschiedene Nationalitäten auf der Insel und prägen den Alltag. Dies macht auch die Einzigartigkeit von Saint-Martin aus. Die außergewöhnlich weltoffene Insel Saint-Martin wird auch als "Friendly Island" (Freundliche Insel) bezeichnet.
Doch auch seine Flora und Fauna ist ein Besuch wert! Dank des mitunter trockenen subtropischen Klimas findet man dort eine außergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt. Zu den Bewohnern der Insel zählen z.B. Seeschwalben, Braunpelikane sowie Meerschildkröten, vor der Nordostküste tummeln sich große Delphine und Buckelwale. Dort hat man vor etwa zehn Jahren ein 3.030 Hektar großes Küsten- und Naturschutzgebiet eingerichtet.
Natürlich findet man auf Saint-Martin auch Strände - und zwar nicht weniger als 37, die darüber hinaus zu den bekanntesten der Karibik zählen. Dies gilt beispielsweise für die Strände von Happy Bay und der kleinen Insel Pinel mit Kokospalmen und weißem Sand, oder die recht naturbelassenen Strände von Tintamarre oder Caye Verte und nicht zuletzt für die top-angesagten Strände von Orient Bay, wo bis zur Morgendämmerung gefeiert wird! Auch dies ist typisch für Saint-Martin: Hier herrscht Partystimmung von früh bis spät.
Saint-Martin und Sint-Maarten haben den Status eines Freihafens. Es werden weder Zölle noch Mehrwertsteuer erhoben. Markenkleidung, Schmuck, Parfum, Zigaretten und Havanna-Zigarren sowie Spirituosen sind daher 15 bis 30 % billiger als in Europa. Die meisten Geschäfte von Saint-Martin findet man in Marigot, in der Rue de la République und der Rue de la Liberté. In Philipsburg liegen die interessantesten Läden an der Frontstreet, der Hauptstraße der Stadt. In Marigot und Philipsburg gibt es auch zahlreiche Galerien für naive Kunst. Landschaften oder Meeresmotive, bunte Szenen aus dem täglichen Leben: Die lokale Kunst ist stark von den allgegenwärtigen haitianischen Einflüssen inspiriert.
In Marigot und Philipsburg haben die Geschäfte werktags von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Viele sind auch am Samstag von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
Auf Saint-Martin kommen Sie gleichzeitig in den Genuss der kreolischen sowie internationalen Küche. Lokale Spezialitäten des Landes sind zum Beispiel Acras, ein herzhaftes Schmalzgebäck mit Kabeljau gefüllt, kreolische Wurst, Blaff (eine frische Fischplatte, mit Zitronensaft und Gewürzen mariniert), geräuchertes Hühnchen oder auch ein Eintopf mit Haifleisch.
Als Nachspeise bietet die Küche des Landes Flan de Coco (ein Art Kokospudding), flambierte Banane und Sorbets. Letzteres wird von den Einwohnern auch "snow-ball" genannt und in einer spitzen Eistüte serviert. Diese wird mit zerhackten Eiswürfeln gefüllt und anschließend mit Grenadinen- und Minz-Sirup beträufelt.
Das Nationalgetränk des Landes ist der sogenannte Guavaberry, ein Likör auf Rum und Waldbeeren-Basis. Die in Philippsburg ansässige Fabrik produziert den Stolz des Landes bereits seit mehreren Jahrhunderten und lässt sich sogar besichtigen.
Auf der Insel Saint Martin herrscht das ganze Jahr über wildes Treiben - doch der Karneval ist das größte Ereignis des Jahres. Die französische Seite der Insel feiert ihren Karneval, wie auch Guadeloupe, im Februar und beendet ihn mit Aschermittwoch. Ähnlich wie in Deutschland verkleiden sich bei dieser Tradition jedes Jahr Groß und Klein aufwendig und kunterbunt. Mit Musik und Tanz wird dann durch die Straßen von Marigot und Grand-Case gezogen und gute Laune verbreitet.
Die niederländische Seite der Insel dagegen veranstaltet ihren Karneval erst einige Zeit später, in der zweiten Hälfte des Aprils. Hier wird insgesamt volle 17 Tage gefeiert. Während dieser Zeit gibt es auch noch zahlreiche weitere traditionelle Feste auf Saint-Martin: Ostern und das alljährlich stattfindende Dorffest in Saint-Louis locken auch den Letzten aus seinem Haus. Denn dort erwarten ihn allerlei sportliche, traditionelle sowie kulturelle Events.
Auf Saint Martin herrschen das ganze Jahr über angenehme Temperaturen. Die heißesten Monate sind der Juli und August - die Temperaturen können dann bis auf 27 Grad steigen. Während der Trockenzeit auf der Insel (von Dezember bis April/Mai) misst das Thermometer dagegen durchschnittlich angenehme 23 Grad. Wir empfehlen ihnen einen Besuch in diesem Zeitraum, da auch die Preise außerhalb der eigentlichen Saison oftmals niedriger sind.
Verbringen Sie nicht Ihren ganzen Aufenthalt am Strand. Machen Sie sich auf zu einer Angeltour, denn in den fischreichen Gewässern des Kanals von Anguilla tummeln sich Barrakudas, Thunfische oder Marline. In der Simpson Bay und der Maho Bay erwartet Sie eine äußerst artenreiche Unterwasserwelt. Egal ob mit Sauerstoffflasche oder Schnorchel - die facettenreiche Tier- und Pflanzenwelt unter Wasser ist ein Erlebnis. Es gibt unzählige Tauchclubs auf der Insel.
Auf dem Festland dagegen können Sie im tropischen Wald von Lottery Farm spazieren gehen oder aber auf der Plantage Mont-Vernon eine Reise in die Vergangenheit unternehmen. Sportliche Urlauber treffen sich auf dem Golfplatz von Mullet Bay oder wandern entlang der Höhenzüge des Pic Paradis. Zudem erwartet Sie am Fort Louis ein atemberaubender Blick auf Marigot und die Lagune von Simpson Bay.
Sehr schön ist auch eine mehrtägige Segeltour. Die beste Strecke führt rund um die Insel Anguilla bis zur Insel Prickly Pear und von dort wieder zurück nach Saint-Martin. Viele Ausflugsboote legen in Marigot ab.