Geposted 03.06.2013

#Gesellschaft #Kroatien

Massenansturm auf Dubrovnik

Die kroatische Tourismusbranche hat sich von den Folgen des Krieges in den 1990ern erholt. Das Land zählt laut dem Deutschen ReiseVerband zum fünftbeliebtesten Auslandsziel der Deutschen. Auch Russen, Italiener und Engländer laben sich gern an der wunderschönen Adria. Doch des einen Freud ist des andern Leid. Inzwischen platzt Dubrovnik aufgrund der Besuchermassen aus allen Nähten. Einheimische werden vertrieben und einst schöne Plätze zu Bausünden verunglimpft. Im Hochsommer umkreisen täglich 300 Busse die Altstadt. Wissenschaftlichen Berechnungen zufolge soll die Stradun-Promenade mit einem Durchmesser von 350 Meter 7000 Touristen am Tag verkraften. Im letzten Sommer zählte man bis zu 25.000. Gemäß des kroatischen Tourismusverbands legten mehr als eine Million Kreuzfahrturlauber am örtlichen Hafen an, der auf eine Kapazität von 15.000 Gästen am Tag ausgelegt ist. Die Folge: Die einheimische Bevölkerung ist von einigen Tausend Bewohnern auf heute 900 gesunken.

Die kroatische Tourismusbranche hat sich von den Folgen des Krieges in den 1990ern erholt. Das Land zählt laut dem Deutschen ReiseVerband zum fünftbeliebtesten Auslandsziel der Deutschen. Auch Russen, Italiener und Engländer laben sich gern an der wunderschönen Adria. Doch des einen Freud ist des andern Leid. Inzwischen platzt Dubrovnik aufgrund der Besuchermassen aus allen Nähten. Einheimische werden vertrieben und einst schöne Plätze zu Bausünden verunglimpft. Im Hochsommer umkreisen täglich 300 Busse die Altstadt. Wissenschaftlichen Berechnungen zufolge soll die Stradun-Promenade mit einem Durchmesser von 350 Meter 7000 Touristen am Tag verkraften. Im letzten Sommer zählte man bis zu 25.000. Gemäß des kroatischen Tourismusverbands legten mehr als eine Million Kreuzfahrturlauber am örtlichen Hafen an, der auf eine Kapazität von 15.000 Gästen am Tag ausgelegt ist. Die Folge: Die einheimische Bevölkerung ist von einigen Tausend Bewohnern auf heute 900 gesunken.

Einheimische flüchten und sprechen von Korruption

Journalist Luko Brailo ist sich sicher: "Die Touristenmassen lassen Dubrovnik langsam sterben." Neben der Flucht von Einheimischen hat die Stadt mit einem weiteren Problem zu kämpfen. Der Touristenstrom bietet einen idealen Nährboden für Korruption und Immobilienspekulation. Derzeit stampfen auf dem Srdj, dem Hausberg der Stadt, Investoren ein neues Urlauberviertel aus dem Boden. Die geplante Golfanlage sollte im Jahr 2003 noch 100 Hektar umfassen. Nun stehen 310 auf dem Plan. Djuro Capor, Mitglied der Bürgerinitiative "Srdj gehört uns", ist davon überzeugt, dass der Bebauungsplan gesetzeswidrig umgeändert wurde. Neben der Golfanlage entstehen nun auch zwei Hotels, 240 Villen und 400 Wohnungen. "Das ist einfach nur Korruption und Spekulation mit Grundstücken und Immobilien", so der wütende Geschichtslehrer.

Ähnliche Aussagen aus dem mitteldalmatinischen Touristenmekka Makarska, nördlich von Dubrovnik. Aufsehenerregende Baugenehmigungen erdrücken einstige Markenzeichen. Längst kann der kleine Strand die vielen Sonnenhungrigen nicht mehr fassen und auch hier sind sich die Einheimischen einig: Architektonische Verbrechen und Korruption sind die Antwort auf die Besuchermassen.

Quelle: spiegel.de