Geposted 05.12.2016

#Gesellschaft #Schweiz

Das Nikolausfest in verschiedenen Ländern

Morgen werden in Deutschland wieder die Nikolausstiefel vor die Tür gestellt und Kinder warten gespannt auf ihre Geschenke. Wie Nikolaus in anderen Ländern gefeiert wird, erfahren Sie hier...

Frankreich

Ein jährliches Highlight rund um das Nikolausfest in Frankreich findet in Saint-Nicolas-de-Port in Lothringen statt. Schon seit fast 2300 Jahren wird der heilige Nikolaus an dem Samstag groß verehrt, der dem 6. Dezember am nächsten liegt. Zuerst findet ein traditioneller Umzug statt. Danach gehen die Gläubigen zur Messe, die von Priestern aus aller Welt zelebriert wird. Der Gottesdienst wird mit einer beeindruckenden Fackelprozession beim Auszug aus der Basilika beendet. - © Sergejs Kuznecovs/123RF

Niederlande

In den Niederlanden legt der Nikolaus - oder Sinterklaas - bereits Mitte November mit seinem Schiff an. Er kommt aus Spanien und sucht sich jedes Jahr einen neuen Hafen aus, dieses Jahr gebührte Scheveningen im Osten der Niederlande die Ehre. Begleitet wird er von seinen "zwarten Piet" (deutsch: Schwarzer Peter), die die harmlose Variante des österreichischen Krampus sind. Zusammen ziehen sie dann von Stadt zu Stadt. Höhepunkt ist der 5. Dezember, an dem die Menschen sich wie üblich gegenseitig beschenken. - © Albertus Engbers/123RF

Österreich

Die gruseligen und gefürchteten Krampusse und Perchten sind vor allem in Österreich und Bayern Brauch. Sie sollen das Böse aus den Städten treiben und somit wieder für in Ordnung sorgen. Dafür werden um den Nikolaustag herum Krampus- und Perchtenläufe organisiert. Je nach Veranstaltungsort müssen Zuschauer sogar damit rechnen, dass sie spielerisch von den dunklen Gestalten angegriffen werden. - © budabar/123RF

Schweiz

In Samnaun in der Schweiz sucht man das traditionelle Nikolausfest eher vergeblich. Hier wird vielmehr jedes Jahr die "Clau Wau - Santa Claus' World-Championship" durchgeführt. Dabei wird nicht nur Lebkuchen verzieren, sondern auch Kamin-Klettern, Esel-Trekking und Steinbock-Sprinten zur ernsten Disziplin. Anders allerdings in der übrigen Schweiz: Wie zum Beispiel in Küßnacht wird gemäß der Tradition der Nikolaus von gruseligen Gestalten bei einem sehr vielfältigen Umzug durch das ganze Dorf gehetzt. - © Iuliia Malivanchuk/123RF

USA

In den USA wird der 6. Dezember nicht als Nikolaustag gefeiert, da es sich hauptsächlich um ein katholisches Fest handelt. Dafür kommt am 24.12. Santa Claus in die Häuser und vereint die Eigenschaften des Nikolaus und des Knecht Ruprechts. Anfang der 1930er Jahre machte das Unternehmen Coca-Cola den Weihnachtsmann berühmt und brachte ihn auch nach Europa. Seitdem gibt es oft Verwechslungen zwischen dem amerikanischen Santa Claus und dem heiligen Nikolaus. - © gstockstudio/123RF

Russland

Er sieht aus wie der Nikolaus - doch in Russland heißt er Großväterchen Frost. Obwohl das Fest des heiligen Nikolaus sehr große Tradition hat, wurde es im Kommunismus vollkommen aufgegeben, denn Religion sahen die Kommunisten als überflüssig und als eine große Konkurrenz für ihr Regime an. Stattdessen bekamen die Kinder ihre Geschenke von Großväterchen Frost und seiner Helferin Schneeflöckchen. Diese Tradition hat sich bis heute gehalten. - © Aleksei Ivanov/123RF

Türkei

In der Türkei, genauer gesagt in Demre (früher: Myra) in der Provinz Antalya, liegt die Herkunft des heiligen Nikolaus. Die Basilika von Nikolaus wurde im 6. Jahrhundert erbaut und wurde bis zum 11. Jahrhundert immer wieder erneuert. Bis 1087 waren hier die Gebeine des Heiligen zu finden, dann wurden sie nach Bari in Italien verlegt. Nachdem die Kirche jahrhundertelang im Schlamm des Demre-Flusses versunken war, wird heute versucht, die Kirche wieder auszugraben, denn noch immer dient sie als Pilgerstätte. - © Iegor Khimchenko/123RF

Finnland

Skandinavien ist bekanntlich die Heimat des Weihnachtsmannes. So liegt auch sein Heimatdorf Rovaniemi in Finnland. Besucher können hier nicht nur an Weihnachten weihnachtliche Stimmung genießen, sondern das ganze Jahr über seine Helferchen, die Elfen, und Santa Claus persönlich kennenlernen. Natürlich hat die Postzentrale im Advent am meisten zu tun, da Kinder aus der ganzen Welt dem Weihnachtsmann ihre Wünsche mitteilen wollen. - © Roman Babakin/123RF

Polen

In Polen hat das Nikolausfest viel Ähnlichkeit mit der deutschen Tradition. Er kommt am 6. Dezember in die Familien und auch in der Schule ist der Nikolausbesuch weit verbreitet. Ein Unterschied ist, dass der Nikolaus immer von einem Engel und einem Teufel begleitet wird. Außerdem muss jedes Kind Fragen über sein Verhalten beantworten und Aufgaben erfüllen, zum Beipiel ein Gebet aufsagen oder ein Lied singen. Wenn ein Kind Fehler macht, bestraft der Teufel sie, der Engel jedoch versucht dies zu verhindern. - © Hana Schwarzova/123RF

Rumänien

Auch in Rumänien ist der Brauch weit verbreitet, Schuhe vor die Haustür zu stellen und auf Gaben des heiligen Nikolaus zu warten. Allerdings kann es passieren, dass sie am nächsten Morgen nur eine Apfelbaum-Rute darin finden. Das heißt, dass sie unartig waren, doch wenn sie die Rute ins Wasser stellen und sie bis Weihnachten anfängt zu blühen, vergibt der heilige Nikolaus den Kindern. In Rumänien erzählt man sich außerdem, dass man den Nikolaus sehen kann, wenn sich der Himmel in der Neujahrsnacht öffnet. - © Alexander Raths/123RF

Luxemburg

In Luxemburg heißt der Nikolaus "Klees'chen". Das Nikolausfest wird hier groß gefeiert und Klees'chen wird in vielen Dörfern und Städten am Sonntag vor dem Nikolaustag ganz offiziell vom Bürgermeister begrüßt. Das Besondere am 6. Dezember ist, dass der Heilige nicht nur den Kindern Geschenke bringt, sondern er von den Familien einen Teller Plätzchen bekommt. Für seinen Esel wird oft auch Heu bereitgestellt. - © gresei/123RF

Der heilige Nikolaus lebte und wirkte im 3. und 4. Jahrhundert nach Chr. größtenteils im damaligen Myra des Römischen Reiches. Zwar gibt es nicht viele belegte Tatsachen über den Heiligen. Trotzdem ist er vor allem durch eine Legende berühmt: Ein armer Mann hatte drei Töchter, doch er besaß zu wenig, um sie zu verheiraten. Deshalb wollte er sie zu Prostituierten machen. Der heilige Nikolaus hörte davon und brachte den drei Jungfrauen daraufhin jede Nacht Goldklumpen, bis sie reich genug für eine Hochzeit waren. Daher kommt der Brauch, am Nikolaustag Geschenke zu überbringen.

Der Brauch, die Kinder nach ihrem Benehmen zu befragen, hat ursprünglich nichts mit dem heiligen Nikolaus zu tun, sondern geht auf das Gleichnis von den anvertrauen Talenten zurück. Hier gibt ein Herr seinen drei Dienern unterschiedlich viele Talente und geht danach auf Reisen. Als er wieder zurückkommt, fragt er sie, wie sie mit ihrem Lohn verfahren sind. Zwei der drei konnten ihren Besitz verdoppeln, einer jedoch bemühte sich nicht darum. Später wurden dieses Gleichnis und die Legende um den heiligen Nikolaus verbunden und beide am Nikolaustag angewandt.