Geposted 03.06.2015

#Natur #Myanmar

Einsames Inselreich soll neues Touristenziel werden

INSELREICH - Das Mergui-Archipel vor Myanmar (auch Burma genannt) ist ein noch unentdecktes Paradies. Unberührte Strände, reiches Tierleben im Dschungel, Wale im Meer und die pure Einsamkeit. Nun will die birmanische Regierung das erhabene Margui-Archipel in der Andamanensee, zum neuen Touristenziel machen. Die Nomadenstämme auf der Insel müssen weichen.

Das Mergui-Archipel umfasst ganze 800 Inseln, und gehört zu einer der unberührten Inselperlen im Osten des Indischen Ozeans. Bunte Korallenriffe, türkisblaues Meer, weiße Sandstrände und das satte Grün in der üppigen Vegetation, erstrecken sich über die Gruppe von 800 Inseln, auf einer Länge von 300 Kilometern. Das nahezu menschenleere Archipel, befindet sich nur 200 Kilometer von der thailändischen Urlaubsinsel Phuket entfernt. Noch schlummert das fast unberührte Inselreich in Einsamkeit, doch dies soll sich bald ändern.

Einige wenige Seenomaden bevölkern Teile der Inseln, doch deren Lebensraum soll durch die touristische Bebauung bald schrumpfen. Ambitionierte Pläne der Myanmar Investment Commission (MIC), sehen die Erbauung von Touristenhotels und Verkehrswegen vor. Bereits 13 der 30 neuen Hotelprojekte werden in den kommenden Jahren in dem Archipel verwirklicht, dafür haben sich 27 Unternehmen eingesetzt. Gegen Ende 2014 existierten gerade einmal fünf Hotels auf der Insel mit insgesamt 196 Zimmern. Im vergangenen Jahr besuchten zudem lediglich 2612 Touristen die Inseln, auf die man entweder mit einer Fähre oder per Flug gelangt. Von Bangkok mit dem Flugzeug ist es eine Stunde bis zum Archipel, mit der Fähre von Phuket aus, benötigt man drei Stunden. Wird das Mergui-Archipel zum neuen Phuket in den nächsten Jahren? Und all das zu Lasten der Umwelt und der einheimischen Nomadenvölker?

Ein unberührtes Inselreich

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Wunderschöne Unterwasserwelten in der Andamanensee

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Nur die Moken besiedeln kleine Teile der Inseln

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Noch unberührte Natur

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Glückliche Kinder des Seenomadenvolkes der Moken

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Myanmar will mehr Touristen anlocken, die Zahlen sprechen Bände: 30 Prozent Zuwachsrate im Tourismussektor pro Jahr! Es werden Milliarden von US-Dollar in die Pläne investiert, um die Inseln zu neuen Touristen-Hotspots werden zu lassen. Und dies zu Lasten der Natur und der Nomadenvölker. Noch sind die Inseln im Mergui-Archipel Heimat der Moken, eines uralten Nomadenvolkes, das seit jeher im Einklang mit der Natur lebt. Durch Abwanderung, aber auch Alkohol- und Drogenmissbrauch, schrumpft die Zahl der Moken beständig. Nun wehren sich die letzten etwa 2000 Moken gegen die Bebauung der Inseln und die vermehrten Touristenströme. Sie sehen ihren Heimatort und ihre Autonomie bedroht. Sie haben Angst als exotische Fotoobjekte missbraucht zu werden.

Die Moken nehmen nur was die Natur ihnen gibt

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Das Volk lebt vor allem vom Fischfang, doch internationale Fischtrawler fischen große Bestände der hier lebenden Fische weg. Es wurden bereits Überlegungen angestellt, die Moken in einer Form von Ökotourismus in der Tourismusbranche zu integrieren, doch viele von ihnen sind Analphabeten und wollen in ihren eigenen Zirkeln bleiben. Sie wollen nicht zu menschlichen Zooobjekten werden, wie es bereits vielfach auf der Touristeninsel Phuket der Fall ist. Noch ist ungewiss wie die Zukunft des Mergui-Archipels und der Moken aussieht, doch skrupellose Geschäftsleute sehen in den Inseln ein Milliardengeschäft.

Quelle: Die Welt