Geposted 24.02.2016

#Kultur #Vanuatu

Der Tribut an einen Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg

VEREHRT - Seit mehr als 60 Jahren verehren die Bewohner der Insel Tanna in Vanuatu John Frum. Der amerikanische Soldat sollte eigentlich nach Ende des Zweiten Weltkreiges zurückkehren. In den Taschen Medikamente, Coca und andere Reichtümer, mit denen man "mächtiger als Jesus Christus" sei.

Jedes Jahr im Februar wird John Frum gefeiert

© Screenshot/Java Films

Jedes Jahr im Februar wird am Fuß des Vulkans Yasur ein Fest gefeiert. Die Männer veranstalten einen Umzug in verschiedenen Formationen. Der Chef trägt Militärkleidung. Die Teilnehmer tragen Jeans und schreiben sich das Kürzel USA in rot auf ihre Brust. Sie tragen lange Holzstücke bei sich in Form von Gewehren. Der Umzug verläuft um eine amerikanische und eine Flagge mit rotem Kreuz. Dann werden die traditionellen Tänze der Insel Tanna getanzt. Dieser Tag ist der lokalen Gottheit John Frum gewidmet. Ein amerikanischer Soldat des Zweiten Weltkrieges.

Die Geschichte beginnt gegen Ende der 30er-Jahre, als einige Männer des Dorfes große Mengen der lokalen Pflanze Kava konsumiert hatten. Ihnen erscheint ein weißer Mann, der ihre Sprache spricht und nie gesagt hat, amerikanisch zu sein. Er sagte den Alten des Dorfes, dass sie ihren eigenen Lebensstil leben und nicht den der weißen kopieren sollten. Sie sollten die Missionare bekämpfen. Diesem Aufruf folgten die Bewohner Tannas. Viele Bewohner der Insel entledigten sich ihres Besitzes und warfen ihr Geld ins Meer, Kinder wurden aus der Schule genommen und man ging nicht mehr in die Kirche.

Das rote Kreuz symbolisiert den Kult

© Wikicommons

Dann kam der Zweite Weltkrieg. Auf den Inseln von Vanuatu wurden viele Soldaten stationiert. Ihre Anwesenheit sorgte für die Konstruktion von Straßen, Krankenhäusern, Brücken und verbesserte sofort den Lebensstandard auf den Inseln. Zu diesem Zeitpunkt kam auch John Frum auf die Insel. Er eröffnete den Bewohnern, Amerikaner zu sein und versprach ihnen viele Wunder. Seitdem beten sie ihn an.

Sein Name rührt eventuell daher, wie sich die Soldaten vorstellten: "John from America" (John aus Amerika). Für die Inselbewohner kennzeichnet der Vornahme John den gemeinen weißen Mann.

Diese außergewöhnliche Religion ist nicht einzigartig auf der Welt. Sie gehört zu den Cargo-Kulten, die sich Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts als Reaktion auf die Kolonialisierung entwickelten. Der Großteil dieser Kulte erwartet die Rückkehr des weißen Mannes in der Hoffnung auf Reichtümer. Heute sind viele dieser Kulte wieder verschwunden, aber der des John Frum besteht weiter. Auf die Frage, warum nach 60 Jahren immer noch auf John Frum gewartet wird, lautet die Antwort des Chefs: "Ihr wartet seit über 2000 Jahren, dass Jesus Christus wieder auf die Erde kommt, also habt ihr die Hoffnung noch nicht verloren."