Geposted 30.01.2020

#Kultur #Frankreich

Unbekannte Täter verschaffen sich Zutritt zur Baustelle der Notre-Dame de Paris

Die Kathedrale Notre-Dame de Paris stellt seit dem verheerenden Brand im Frühjahr vergangenen Jahres eine Großbaustelle dar. Das hindert jedoch einige ungebetene Gäste nicht daran, sich auf dem Gelände des Denkmals zu vergnügen.

In der Nacht vom 9. auf den 10. Januar ereignete sich gemäß der französischen Zeitung "Le Parisien" ein riskanter Vorfall in der Hauptstadt Frankreichs. Mehrere Jugendliche drangen, trotz des bestehenden Überwachungssystems, in das Baustellengelände der Kathedrale Notre-Dame de Paris ein und kletterten auf einen 75 Meter hohen Kran. Doch damit nicht genug - die Eindringlinge verschafften sich außerdem Zutritt zum Fahrerhäuschen des Fahrzeuges. Für kurze Zeit kursierte im Internet ein Video der Täter, die sich dabei filmten, während sie in schwindelerregender Höhe Musik hörten und sich amüsierten. Das Video sowie weitere Bilder, die in den sozialen Netzwerken aufgetaucht waren, wurden jedoch schnell gelöscht.

Ein Bild der Fondation du Patrimoine auf Twitter könnte die abenteuerlustigen Jugendliche auf diese gefährliche Idee gebracht haben. Die Stiftung, die sich für den Schutz und die Erhaltung historischer Denkmäler in Frankreich einsetzt, veröffentlichte zu Beginn des neuen Jahres eine Aufnahme mit einem atemberaubenden Blick auf die Stadt Paris, welcher vom größten Kran Europas, der extra für die Baustelle der Notre-Dame-Kathedrale erbaut wurde, zu bewundern ist. Ob die unbekannten Täter das beeindruckende Panorama genießen wollten oder ob es der Nervenkitzel war, etwas Verbotenes zu tun, ist bisher unklar. - © Radu Razvan Gheorghe/123RF

General Jean-Louis Georgelin, der von der französischen Regierung für den Wiederaufbau der historischen Stätte beauftragt wurde, machte in einem Interview mit der französischen Zeitung "Le Parisien" seinem Ärger Luft. Der Verantwortliche ist besorgt um die Sicherheit des Ortes, welcher schließlich bereits genug gelitten hätte. Er war von den nächtlichen Besuchern auf der stark gesicherten, staatlichen Baustelle äußerst beunruhigt und versprach, die Sicherheit des sensiblen Ortes mit allen möglichen Maßnahmen zu verbessern, um zu verhindern, dass sich ein solcher Vorfall wiederholt. So wurde bereits das Sicherheitspersonal mit Hundeführern verdoppelt. Die Polizeiwache des 4. Arrondissements von Paris leitete eine Untersuchung des Vorfalls ein.

Sorge um Notre-Dame

General Georgelin hatte zu Beginn des Jahres gegenüber mehreren französischen Medien erklärte, dass Notre-Dame noch nicht gerettet sei. Vor dem verheerenden Brand im April 2019 waren Renovierungsarbeiten am Vierungsturm der Kathedrale aus dem 19. Jahrhundert im Gange gewesen, weshalb Baugerüste an den Außenfassaden aufgebaut waren. Aufgrund der heißen Temperaturen während des Feuers schmolzen die Eisenstäbe jedoch. Die Entfernung dieser schweren, in sich verschweißten Konstruktion stellt ein großes Problem des Wiederaufbaus von Notre-Dame da. Es wird befürchtet, dass die Kirche ohne das stützende Gerüst in sich zusammenfällt.

Frankreichs Präsident Macron hatte bereits in der Nacht des Brandes angekündigt, dass die Kathedrale bis 2024, das Jahr, indem in Paris die Olympischen Sommerspiele stattfinden werden, wieder aufgebaut sein würde. Dieses ehrgeizige Ziel wird allerdings von einigen Experten als äußerst unrealistisch eingeschätzt.

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