Geposted 09.06.2017

#Wirtschaft #USA

US-Tourismusindustrie befürchtet Verluste durch Trumps Politik

Vor allem die immer wieder aufkommende Diskussion um ein Einreiseverbot könnte in den nächsten Jahren zu einem deutlichen Nachfragerückgang in der US-Reiseindustrie führen. Schon jetzt registrieren Amerikas Tourismusunternehmen erste negative Auswirkungen auf die Umsatzzahlen.

Die Popularität der USA als Reiseland nimmt ab

© kasto/123RF

Die US-Reiseindustrie befürchtet einen deutlichen Rückgang der Touristenzahlen für die kommenden Jahre. In einem neuen Bericht des Reiseverbands USTA (U.S. Travel Association), der in Zusammenarbeit mit Oxford Economics entstand, werden mehrere Faktoren genannt, die sich negativ auf die Branche auswirken könnten - dazu gehören der starke Dollarkurs, eine schwache Weltwirtschaft und das unruhige politische Klima.

Dem Bericht zufolge sind Donald Trumps Versuche, ein Einreiseverbot für die Staatsangehörigen mehrerer vorwiegend muslimischer Länder durchzusetzen, besonders bedenklich. Auch der Leitspruch des US-Präsidenten "America First" vermittle eine kontraproduktive Botschaft. "Wir müssen die Regierung und ihre Politik ansprechen", konstatierte Roger Dow, Präsident der USTA auf einer Pressekonferenz. "Es könnte sein, dass viele Menschen sich fragen, ob sie in den USA überhaupt noch willkommen sind."

Bereits in den ersten Monaten des Jahres zeigten Prognosen, dass die Zahl der Reisen in die Vereinigten Staaten im Vergleich zum Vorjahr niedrig ausfiel. Bei den Besucherzahlen aus Ländern des Mittleren Ostens und Mexiko - Staaten, die Trump zuletzt hart kritisiert hatte - war es ein auffällig hoher Rückgang von etwa 20 Prozent. Arne Sorenson, Geschäftsführer des Hotelunternehmens Marriott befürchtet, dass der US-Markt in den kommenden drei bis fünf Jahren darunter leiden wird - und das obwohl der weltweite Tourismus weiterhin wachsen werde. "Der amerikanische Anteil wird schrumpfen, weil immer mehr Menschen nach Europa und zu anderen Zielen reisen werden, in denen sie sich eher willkommen fühlen."

Auch Jonathan Tisch, Vorsitzender von Loews Hotels, berichtete, dass eines seiner Hotels in Miami Absagen von Reisegruppen bekam, weil einige Teilnehmer aus den vom Einreiseverbot betroffenen Ländern kamen. Tisch sagte außerdem, dass die Fluggesellschaft Emirates Flüge in einige Städte in den USA gestrichen habe. Er fürchtet, dass die US-Tourismusindustrie ein "verlorenes Jahrzent" riskiere, das mit den milliardenschweren Einnahmeverlusten in den Jahren nach dem 11. September vergleichbar sein könnte.