Geposted 21.09.2013

#Politik #Uruguay

Marihuana für alle in Uruguay?

Marihuana ungeniert wie in Amsterdam konsumieren und sich dazu die Sonne Südamerikas auf den Bauch scheinen lassen. Was noch wie ein Touristentraum klingt, könnte im nächsten Jahr Wirklichkeit werden.

Marihuana ungeniert wie in Amsterdam konsumieren und sich dazu die Sonne Südamerikas auf den Bauch scheinen lassen. Was noch wie ein Touristentraum klingt, könnte im nächsten Jahr Wirklichkeit werden.

Uruguay will Marihuana legalisieren. Wenn der Senat in Montevideo grünes Licht zu dem Beschluss des Abgeordnetenhauses gibt, wird Uruguay das erste Land sein, in dem die Produktion, der Verkauf und der Konsum von Marihuana legal sind und in dem der Staat selbst zum Großdealer avanciert.

99 Marihuanapflanzen auf ihrem Weg in Uruguays Clubs

Der Anbau von Cannabis und der Verkauf von Haschisch sollen unter staatlicher Aufsicht passieren. Eine Behörde wird die Produktion übernehmen und den Handel kontrollieren. Der Eigenanbau von sechs Pflanzen pro Person sowie der Konsum von maximal 40 Gramm pro Monat sind dann ebenfalls legal. Lizensierte Apotheken werden das Rauschgift zu festen Preisen vertreiben. Der Gesetzesentwurf lässt ebenfalls die Bildung von so genannten Marihuana-Clubs zu, die bis zu 99 Pflanzen anbauen dürfen. Auch der medizinische Nutzen von Cannabis soll gefördert werden. Lediglich Minderjährigen bleibt der Konsum verboten. Werbung für Gras wird es nicht geben.

Derzeit kommen in Uruguay 80 Prozent des konsumierten Marihuanas aus Paraguay, welches über die porösen Grenzen zu Argentinien und Brasilien geschmuggelt wird. Befürworter des Gesetzesentwurfs führen an, dass mit der Legalisierung der Preis und die Kriminalität sinken, während die Qualität des Marihuanas steige.

Legalize it! Immer mehr befürworten einen liberalen Kurs

Mit dem neuen Programm will der Linkspräsident José Mujica einen Beitrag zum jahrzehntelangen Kampf gegen Drogen auf pragmatische Weise leisten. Mit dieser Idee steht er keineswegs alleine da. Nachdem der ?War on drugs? offensichtlich nicht mit Verboten und Gewehren zu gewinnen sei, machen sich immer mehr Experten, Ökonomen und Politiker für eine teilweise Legalisierung des Stoffes stark, allen voran die Ex-Präsidenten Kolumbiens, Mexikos und Brasiliens, César Gaviria, Ernesto Zedillo und Fernando Henrique Cardoso. Generell sehen nur noch wenige Staaten Lateinamerikas die Legalisierung als Teufelszeug an.

Spätestens Endes des Jahres soll über den neuen Gesetzesentwurf abgestimmt werden.

Quelle: Spiegel.de