Geposted 08.12.2015

#Umwelt #China

Erstmals gilt in Peking Alarmstufe Rot

ALARM - Seit heute Morgen gilt erstmals die Alarmstufe Rot in Chinas Hauptstadt. Schulen bleiben geschlossen, Autos dürfen nicht fahren und Fabriken müssen die Produktion einstellen.

Seit 7 Uhr gilt in Peking erstmals die Alarmstufe Rot. Die Smogwolke, die über der Hauptstadt hängt, überschreitet die Toleranzgrenze. Bei rund 250 Mikrogramm pro Kubikmeter liegen die Feinstaubwerte im Moment. Aber das ist noch nicht einmal das Maximum. Vor einer Wochen wurden die Jahres-Rekordwerte gemessen: über 600 Mikrogramm. Das ist mehr als das 24-Fache des Grenzwertes der Weltgesundheitsorganisation. Dennoch beließen es die Behörden bei der Alarmstufe Orange und mussten dafür nicht nur von Greenpeace China ordentlich Kritik einstecken.

Deshalb werden jetzt sofort Maßnahmen gezogen: Seit heute Morgen dürfen nur die Autos mit Kennzeichen mit geraden Zahlen auf den Straßen fahren, die Schulen und Kindergärten bleiben geschlossen. Auch einige Fabriken müssen ihre Produktion bis Donnerstag einstellen. Dreckige Baustellen werden vorerst stillgelegt.

Smog schnürt Peking den Atem ab

© Keystone / aargauerzeitung.ch

Die Umweltbehörde hat die Bewohner dazu aufgerufen, wenn möglich in geschlossenen Räumen zu bleiben und so wenig wie möglich auf offener Straße zu sein. Auf Freiluftaktivitäten soll verzichtet werden. Wieder tragen unzählige Menschen Atemmasken, um wenigstens einen kleinen Teil der Schadstoffe von den empfindlichen Lungen fern zu halten.

Bisher wurden keine Maßnahmen getroffen, um den Schadstoffanteil in der Luft zu verringern. Darum ist es in den letzten Jahren schlimmer geworden. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres jedoch besserten sich die Werte, bevor sie sich im November wieder rasch verschlechterten. Man wünscht sich, dauerhaft unter blauem Himmel mit weißen Wolken leben zu können. Die Sich soll nicht mehr durch ungesunden Nebel verschleiert werden.

Für den Smog in Peking ist vor allem die Schwerindustrie verantwortlich. In den umliegenden Provinzen wird viel Kohle abgebaut und Stahl hergestellt. Auch die ausgeprägte Bauwirtschaft und die Massen von Autos, die sich durch die Straßen Pekings ziehen, tragen ihren Teil zur Smogbildung bei. 22,5 Millionen Einwohner ringen im Moment in Peking nach sauberem Atem. Dieser ist aber nicht vor Donnerstag zu erwarten. Dann soll eine Kaltfront mit Wind aus Norden den Smog wegpusten.

Der Smog trübt nicht nur das Stadtbild. Jährlich sterben etwa 1,4 Millionen Menschen wegen der Luftverschmutzung vorzeitig. Die Feinstaubpartikel gelangen laut Ärzten direkt ins Blut und können Krebs verursachen. Das gesamte Immunsystem wird vom Smog belastet und fördert Atemwegs-, Herz- und Kreislauferkrankungen.

Quellen: tagesschau.de, Zeit online