Theodor Storm hat sie als "Schwimmende Träume" aufgezählt und man fühlt sich wirklich auf einer der zehn deutschen Halligen, die übrigens ein international einzigartiges Naturphänomen sind, wie in einer Traumwelt. Mal mehr mal weniger umgeben und manchmal sogar überspült vom Wasser, stellen die Halligen in der Westküste der Nordsee einen natürlichen Indikator der Gezeiten dar. Nahezu überirdisch scheinen Flut und Ebbe sich abzuwechseln und den entspannten Lebensrhythmus der Halligenbewohner zu bestimmen. Lassen auch Sie die Weiten des Meeres auf sich wirken, die zum Träumen und Verweilen anregt. Besonders Städter kommen gerne hierher, um sich eine Auszeit von dem stressigen Alltag zu nehmen und einmal frische Luft zu atmen.

Wer schon einmal dort war und eine Wattwanderung unternommen hat, weiß, dass man die Kräfte der Natur nicht unterschätzen sollte. Schneller als einem lieb ist, mag die Flut einem nämlich das Land vor, unter und hinter sich ohne Vorwarnung entziehen. Dann heißt es schnell sein, um nicht selber unter den zusätzlichen 3,3 Meter zu versinken, die bei Hochwasser hinzukommen. Bei einer starken Flut müssen sogar die Inseln mit einer Überspülung - mit Ausnahme der künstlich angelegten Warften, auf denen die Häuser stehen - rechnen.

So schon also haben die Halligen, die einen bedeutenden Teil der deutschen Naturwelt ausmachen, mit dem Überleben zu kämpfen. Wie sollen sie dann gegen den immer intensiveren Klimawandel standhalten? Wahrscheinlich gar nicht. Fakt ist, dass sie immer weiter im Meer versinken und in absehbarer Zeit ganz verschwinden werden. Selbst die Nordseeinseln, die zurzeit noch Deiche schützen, werden durch immer stärkere und häufiger auftretende Sturmfluten peu a peu schrumpfen, da Ihnen der "Sand unter den Füßen" weggezogen wird.

Bevor also zu einem endgültigen "Landunter" der deutschen Halligen ausgerufen wird, sollten Sie sich einen Ausflug zu diesem besonderen Naturspektakel und Stück deutscher Kultur nicht zweimal überlegen.