Der Verlauf des Marathons in Rom kommt einer Geschichtsstunde in römischer Architektur gleich, was dafür entschädigt, dass der Wettlauf selbst auf keine besonders lange Geschichte zurückblicken kann. Zum ersten Mal fand der Marathon im Jahr 1995 statt. Der Wettlauf hat wenige Lauf-Legenden auf seiner Liste, was vermutlich an seiner kurzen Bestehenszeit liegt und zum anderen, dass er bisher noch keine Spitzen-Athleten anziehen konnte. Zwischen den zwei berühmtesten Rennen des römischen Marathons liegen zehn Jahre. Im Jahr 2000 fand der Marathon am 1. Januar statt um den Millennium-Jahreswechsel zu feiern. Die Startlinie wurde zum Sankt Petersplatz verlegt, wo Papst Johannes Paul II. seinen Segen gab, bevor die Glocken des Petersdoms läuteten und den Start des Laufs signalisierten. Im Jahr 2010 wurde der Marathon im Gedenken an den 50. Jahrestag von Abebe Bikila's Marathonsieg bei den Olympischen Spielen in Rom abgehalten. Um dem großartigen Athleten zu huldigen durchlief ein kenianischer Läufer als Sieger des 2010er Marathons barfuß das Ziel, so wie Bikila einst den gesamten Marathon 1960 lief.

Das erste Denkmal entlang der Strecke kommt nach nur wenigen Minuten: Il Vittoriano. Es wurde zu Ehren des ersten Königs des vereinigten Italiens, Viktor Emanuel, erbaut und ist eines der symbolträchtigsten Sehenswürdigkeiten der Ewigen Stadt, die man auch als "Hochzeitstorte" bezeichnet. So atemberaubend dieser Anblick auch ist, beim Lauf müssen Sie weiterrennen, wenn Sie nicht als Letzter ins Ziel kommen wollen. Aber keine Angst, denn es gibt noch viel Sehenswertes auf der Laufstrecke, wie etwa den Circus Maximus, der ein Stück weiter kommt. Ursprünglich ein Stadion, aber nun ein öffentlicher Park, der über mehrere Jahrzehnte hinweg vor Beginn der Neuzeit erbaut wurde und der größte seiner Art im Römischen Reich war. Der nächste Höhepunkt ist die Cestius-Pyramide, das Grabmal des Gaius Cestius. Als Zuschauer können Sie sich gerne Zeit nehmen und die Inschriften lesen, auch wenn Sie vermutlich einen Übersetzer dazu brauchen. Die Basilika Sankt Peter vor den Mauern aus dem 4. Jahrhundert kommt als nächstes, darauf folgt bei der 3-Meilen-Markierung die Tiberinsel, von wo aus die Zuschauer das Spektakel von der Uferpromenade aus verfolgen können. Um die 8.5-Meilen-Marke kommt die Engelsburg in Sicht. Ursprünglich sollte sie als Mausoleum für den römischen Kaiser Hadrian dienen, wurde dann aber von verschiedenen Päpsten als Burg und Gefängnis umgebaut. Anschließend werden die Läufer den Tiber überqueren und sich in Richtung Vatikan bewegen, wo die Wirkungskraft des Peterdoms Teilnehmer jeglicher Religionen inspirieren wird. Die Strecke geht anschließend weiter in den Norden und folgt dem Tiber bis sie sich um den Villa Glori Park schlängelt und dann wieder in den Süden geht entlang des Flusses, hinter der Piazza Navona und dann in Richtung des berühmten Piazza del Popolo mit seinen Brunnen und dem Obelisk von Ramesses II. Hier werden die Läufer langsam erschöpft, während die Zuschauer immer lauter werden. Zum Ende hin bleiben noch drei Monumente entlang der Laufstrecke. Einmal der Piazza di Spagna, wo sich die Spansiche Treppe befindet, das Forum Romanum und natürlich das Kolosseum, das die Läufer umrunden bevor sie die Ziellinie durchlaufen. Unserer Meinung nach ist es die schönste Stadt-Marathon-Strecke.