Auch wenn die Schweiz für ihre direkte Demokratie bekannt ist, wählt sie dennoch alle drei Jahre einen neuen König. Allerdings beschränkt sich dessen Macht lediglich auf eine Sportdisziplin: die des Schwingens. Dafür handelt es sich bei dieser Sportart um den Volkssport Nummer eins des Landes.

Schwingen ist eine Abart des Ringens. Bei dem Zweikampf zwischen zwei kräftigen Gestalten - oft treten Metzger, Holzfäller oder Steinmetze gegeneinander an - herrschen eigene Regeln, Griffe und Schwünge. Über 170 Schwingerclubs hat das Land zu verzeichnen und über 70 Schwingerfeste zieren den jährlichen Veranstaltungskalender. Von Abtwil bis Zäziwil: die Schweizer sind ganz verrückt nach ihrer Interpretation von Wrestling.

Die Spuren der Sportart lassen sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Ein Relief an der Lausanner Kathedrale zeigt bereits eine typische Schwingszene. Bauern nutzten im Mittelalter den Kampfsport, um ihre Kräfte auf Tavernenfesten zur Schau zu stellen. Inzwischen hat der Sport so eine hohe Popularität erreicht, dass die Einschaltquoten bei der Übertragung des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest nahezu 70% betragen. Die Veranstaltung ist deshalb so beliebt, da hier alle drei Jahre der Schwingerkönig neu bestimmt wird. Vor rund 52.000 Zuschauern triumphierte im Sommer 2013 der 27-jährige Matthias Sempach in Burgdorf. Wenn Sie ihn von seinem Thron werfen wollen, haben Sie bis zum Sommer 2016 Zeit, sich auf den nächsten Wettkampf vorzubereiten. Melden Sie sich also schleunigst beim Eidgenössischen Schwingerverband. Dieser organisiert Ihnen gerne ein erstes Schnuppertraining.

Wenn danach noch genügend Puste für einen Yodelkurs übrig ist, verweisen wir mit musikalischen Grüßen auf das letzte Kapitel.