Wissen statt Panik - Einige Fakten über Ebola

Praktische Reisetipps


Als fünftes Land des afrikanischen Kontinents bestätigt nun auch die Demokratische Republik Kongo erste Todesfälle durch das Ebola-Virus. In Liberia, Sierra Leone, Guinea und Nigeria sind schon länger Ebola-Fälle bekannt. Zurzeit ist sie die meistgefürchtete Krankheit, doch nur die wenigsten kennen sich mit der Entwicklung der Krankheit und ihrem Verlauf aus- wie äußert sich Ebola, wie wird es übertragen und wie schütze ich mich bei einer Reise am besten?

Was ist Ebola?

Ebolafieber ist eine schwere, oft tödlich verlaufende Krankheit, die infolge des Ebolavirus entsteht. Die Sterberate von erkrankten Patienten liegt bei bis zu 90 Prozent. Die meisten Ausbrüche der Krankheit wurden in erster Linie in abgelegenen Dörfern in Zentral- und Westafrika nahe den tropischen Regenwäldern beobachtet. Der Name stammt vom gleichnamigen Fluss in der Demokratischen Republik Kongo, an dessen Ufern das Ebolafieber im Jahr 1976 in einem katholischen Missionskrankenhaus zum ersten Mal ausgebrochen ist. Flughunde gelten den neusten Forschungserkenntnissen zufolge als der natürliche Wirt des Virus. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Stämme des Ebola-Fiebers, vier davon lösen hämorrhagisches Fieber aus, also die gefürchteten infektiösen Fiebererkrankungen mit Blutungen. Ernsthaft erkrankte Menschen benötigen dringend eine medizinische Behandlung, jedoch gibt es bisher weder ein zugelassenes Medikament, noch einen Impfstoff, mit dem die Krankheit bekämpft werden kann.

Hoffnungsträger ZMapp

Hoffnungsträger ist das Medikament ZMapp, das bisher noch nicht an Menschen getestet wurde aber seit dem Ausbruch der Epidemie trotzdem in Einzelfällen verabreicht wurde. Letzte Woche wurde bekannt, dass bei einem amerikanischen Arzt und einem Krankenpfleger, die beide an Ebola erkrankt waren und anschließend mit ZMapp behandelt wurden, Zeichen der Besserung eintreten. Der Arzt gilt mittlerweile als geheilt. Ein anderer Patient verstarb trotz der Einnahme des Medikaments, zudem wurde diese vergangene Woche der Tod eines liberianischen Arztes bekannt, der ebenfalls mit dem unerforschten Medikament behandelt wurde.

So unklar die Wirkung von ZMapp ist, umso klarer ist die Knappheit des Medikaments: schon seit Wochen heißt es, die Bestände seien fast aufgebracht. Jetzt kommt eine neue hoffnungsvolle Nachricht aus Japan. Laut Regierungssprecher Yoshihide Suga will das Land das Grippe-Medikament Favipiravir zur Verfügung stellen, sollte es eine entsprechende Anfrage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geben. Das Präparat, das auch unter der Bezeichnung T-705 geführt wird, wird in Japan gegen Influenza eingesetzt, hat aber auch mit Ebola infizierte Mäuse geheilt.

Wie merke ich, ob ich betroffen bin?

Durch die unspezifischen Symptome zu Beginn der Krankheit wie Fieber, Gefühl von Schwäche, Kopf- und Muskelschmerzen und Halsentzündungen ist es anfangs schwer, Ebola von anderen Krankheiten abzugrenzen. Diesen Anzeichen folgen ein paar Tage später Erbrechen, Durchfall, Ausschlag, eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion, und in manchen Fällen innere und äußere Blutungen. Laborergebnisse fügen eine niedrige Anzahl von weißen Blutkörperchen und Blutplättchen sowie erhöhten Leberwerten hinzu. An Ebola erkrankte Menschen sind ansteckend, so lange ihr Blut und Sekrete das Virus enthalten. Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen Infektion mit dem Virus und dem Auftreten erster Symptome, beträgt zwischen 2 und 21 Tage.

Übertragung - keine Panik!

Ebola wurde durch engen Kontakt mit Blut, Sekreten, Organen oder anderen Körperflüssigkeiten von infizierten Tieren auf den Menschen übertragen. Einmal im Körper des Menschen angekommen, ist auch die Übertragung von Mensch zu Mensch möglich. Panikmache ist jedoch nicht angebracht, da dies nur durch wirklich nahen Körperkontakt geschieht, beispielsweise über Blut und Körperausscheidungen wie Speichel und Sperma. Verglichen mit einer Grippe, die auch über die Luft übertragen wird, ist die Ansteckungsgefahr also deutlich geringer. Das heißt, eine Ausbreitung der Seuche ist zu verhindern, wenn die Menschen über die Krankheit Bescheid wissen und sich zu schützen wissen. Doch in vielen afrikanischen Kulturen ist es normal, Kranke zu Hause zu pflegen, was natürlich nicht die nötigen hygienischen Standards voraussetzt. Leider sind die jedoch auch nicht in Krankenhäusern unbedingt vorhanden. Eine weitere Tradition ist das Küssen und Umarmen der Toten vor ihrer Beerdigung. Was die meisten nicht wissen: Ebola-Infizierte bleiben auch noch über ihren Tod hinaus ansteckend. In letzter Zeit haben sich die Fälle gehäuft, in denen das Virus nach einer Beerdigung auf andere Familienmitglieder übergegangen ist.

Eine besonders wichtige Aufgabe ist neben der Sensibilisierung der Bevölkerung auch die Schulung des Gesundheitspersonals, die in den betroffenen Gebieten Kranke behandeln. Der Allgemeinmediziner Max Gertler erzählt von seinem Einsatz mit ?Ärzten ohne Grenzen? in Guinea. Hier gibt es regelmäßig Personalschulungen, um die Vorsichtsmaßnahmen zu verschärfen. Die Kleidung ist eine der wichtigsten Maßnahmen, doch der dicke Plastikschutzanzug, drei Paar Handschuhe, eine Schürze und Gummistiefel machen den Ärzten und Krankenpflegern bei der Hitze sehr zu schaffen. Um Ermüdungserscheinungen und daraus resultierender Unvorsichtigkeit vorzubeugen, müssen strenge Pausenzeiten eingehalten werden, so dass niemand eine lange Zeit am Stück in einem betroffenen Gebiet bleibt.

Wie kann ich mich als Reisender schützen?

Oberstes Gebot bei der Ansteckungsvermeidung ist die Hygiene, also heißt es: oft am Tag die Hände mit Seife waschen. Außerdem sollte der Kontakt zu Kranken strengstens vermieden werden und man sollte nicht an Beerdigungen oder gar am bereits erwähnten Ritual der Handauflegung teilnehmen. Hält man sich in Risikogebieten auf, sollte man auch den Kontakt zu Tieren meiden und auf den Verzehr von rohem oder nicht ganz durchgekochtem Fleisch verzichten. Sollten Anzeichen wie Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen oder Hautausschlag auftreten, so ist sofort medizinische Hilfe aufzusuchen. Laut der Europäischen Seuchenkontrollbehörde (ECDC) wird die Ausbreitung des Ebola-Virus durch Reisende sehr gering eingeschätzt. Sollte jedoch ein Verdacht bestehen, dass man sich nach einem Aufenthalt in einem Risikogebiet infiziert haben könnte, ist sofort eine Abklärung mit dem Arzt notwendig.

Quellen: WHO, Bundesamt für Gesundheit, fit-for-travel.de, Zeit Online
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