Das Freibad Molitor hat bereits mehrere Leben hinter sich. Es wurde 1929 von Lucien Pollet gebaut und entwickelte sich rasch zu einem Trendspot. Zentrum der Avantgarde-Bewegung und Tempel des Art-Déco - hier wurden im Juli 1946 die ersten Bikinis getragen. Es handelte sich um einen nicht konformistischen und abgehobenen Ort, an dem keinerlei Regeln galten. Zahlreiche Ereignisse fanden hier statt, Wassergalas, Modeschauen, Theateraufführungen... Im Winter konnte man hier eislaufen. Das sog. "Paquebot blanc" (dt. das weiße Schiff) wurde 1989 geschlossen, und Street Artists haben daraus eine Freiluftgalerie gemacht. Das Freibad Molitor wurde 1989 unter Denkmalschutz gestellt. Das Bad blieb von 1989 bis 2007 geschlossen und diente in dieser Zeit als Street-Art Galerie. 2007 kam das Projekt auf, den Ort in ein Hotel umzuwandeln, und am 19. Mai 2014 wurde das Hotel Molitor eröffnet.
Das ursprüngliche Gebäude blieb erhalten, und die Dekoration ist bewusst von Art-Déco und Street Art geprägt. Bereits aus der Ferne erkennt man dieses schöne Art-Déco-Gebäude mit gelber Fassade - der ursprünglichen Farbe des Freibads Molitor. Es war kein einfaches Unterfangen, ein Hotel in einem denkmalgeschützten Freibad zu bauen. Die Architekten haben bewusst alle Art-Déco-Elemente bewahrt (u.a. Glasmalereien, Bullaugenfenster) und an jenen Orten, an denen keine Spuren aus dieser Zeit vorhanden waren, einen modernen Stil angewendet. Dies ist z.B. der Fall in der Lobby. Letztere wurde zur Gänze neu konzipiert. Ein neuer Eingang wurde geschaffen. Die Möbel, die man hier entdeckt, stammen aus dem Pariser Apartment einer alten Dame. Der mit Graffiti besprühte Rolls Royce in der Lobby gehörte dem Fußballer Eric Cantona. Ein weiterer moderner Akzent sind die zwei Stockwerke, die rund um das Sommerbecken hinzugefügt wurden. Über den ehemaligen Kabinen erkennt man den weißen moderneren Abschnitt.
Das Hotel wurde rund um die zwei Becken des Freibads Molitor angelegt. Letztere wurden zur Gänze identisch nachgebaut. Das Wasser im Sommerbecken (46 m) ist das gesamte Jahr über auf 28°C geheizt. Alle Zimmer zeigen zu diesem Becken. Im Anschluss entdeckt man das Winterbecken (33 m), das sich unter einem schönen Glasdach befindet. Das Winterbecken ist gleichmäßig tief, sodass man im entleerten Pool Veranstaltungen organisieren kann. Wie zum Beispiel ein Tennismatch zwischen Rafael Nadal und Serena Williams oder eine Oper. Die ehemaligen blauen Kabinen des Winterbeckens wurden beibehalten, sie dienen jedoch nicht mehr als Kabinen für die Gäste. Es handelt sich um einen Bereich, in dem Künstler verschiedene Werke kreieren können.
Die Gäste des Hotels und die Clubmitglieder können ebenfalls den schönen Sportsaal mit Parkettboden benutzen. In der Tat sind drei Sportsäle vorhanden, die alle zum Sommerbecken zeigen. Kardiotraining, Muskelaufbau, aber auch Pilates- oder Zumba-Kurse. Sie sind alle mit modernen Maschinen ausgestattet, die Dekoration ist allerdings im Retro-Stil gehalten. Hier kann man einen alten Barren oder ein hölzernes Pauschenpferd bestaunen. Auf Wunsch stehen den Gästen Personal Trainer zur Verfügung.
Das Spa ist für alle geöffnet. Das Spa By Clarins steht im Zeichen des Wassers. Auch hier ist die Dekoration im Art Déco-Design gehalten. Man findet verschiedene getrödelte Gegenstände vor. Hamam, Maniküre, Pediküre, Frisörsalon, Barbier und nicht weniger als 13 Kabinen, in denen Wellness-Pflegebehandlungen verabreicht werden. Der Ort wirkt gemütlich und einladend.
Im Untergeschoss sind 5 Seminarräume eingerichtet. Dieser Bereich steht ebenfalls im Zeichen von Kunst und Street Art. Für die Dekoration der Seminarräume wurde den Künstlern freie Hand gelassen. Es ist nicht auszuschließen, dass die Kunstwerke bei Ihrem nächsten Besuch ausgewechselt worden sind. Denn Molitor ist ein Ort, an dem Künstler ihre Werke ausstellen können. Es gibt keine festen Vorgaben, die Dekoration entwickelt sich laufend weiter je nach den Ideen und Wünschen der Künstler. Dasselbe gilt für die Kabinen des Winterbeckens, das in Kunstgalerien umgewandelt wurde.